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100 Dollar (65,3 Euro) für einen Kinder-Laptop in den ärmsten Ländern sind dem Internet-Visionär Nicholas Negroponte noch zu viel. Der Computerforscher strebt an, Kinder in Entwicklungsländern flächendeckend mit tragbaren Rechnern auszustatten. Am besten kostenlos, sagte er gegenüber der "Frankfurter Rundschau" (Freitag-Ausgabe). "100 Dollar sind abschreckend. Unser Rechner sollte und wird ein Null-Dollar-Laptop sein. Es gibt viele Wege, das zu erreichen, und wir werden genau das versuchen." Intel Der Schlüssel liege in der Bauteil-Integration. "Heute besteht ein XO Laptop aus mehr als 900 Einzelteilen. Es müssen 50 werden", sagte Negroponte. Seine Pläne sah Negroponte nach dem Absprung von Intel im vergangenen Jahr offenbar nicht in Gefahr. Der Hersteller von Computerprozessoren hatte sich plötzlich aus dem Projekt verabschiedet. Kritik Negroponte kritisierte den US-Halbleiterkonzern in dem Interview scharf: "Intel kam spät, nachdem es unserem Projekt destruktiv gegenüber gestanden hatte, nutzte dann seinen Insider-Status, um noch destruktiver zu sein als vorher und zog sich dann zurück. Alles in allem eine unerfreuliche, Zeit fressende Erfahrung ohne jeden technologischen Gewinn. Es ist eine große Erleichterung, dass sie endlich weg sind." Schwierigkeiten Das Projekt für den Laptop, das die Stiftung OLPC (One Laptop Per Child) vorantreibt, entwickelt sich deutlich schwieriger als geplant. Bisher sind nur einige 100.000 Geräte von den Regierungen bestellt worden, während ursprünglich Millionen angepeilt waren. Entstehung Das Notebook-Projekt war 2005 von Professor Nicholas Negroponte vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) gestartet worden. Das einfache Gerät mit dem dicken Griff am Gehäuse und Solarbatterien sollte ursprünglich zum Preis von je 100 Dollar Regierungen in den Entwicklungsländern angeboten werden. Gestiegene Kosten machen es jedoch schwer, das Preisziel zu erreichen. (APA)