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Grafik: APA
Wien - Österreichs Wirtschaft ist Ende 2007 etwas schwächer gewachsen als zuletzt angenommen. Im 4. Quartal lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,6 Prozent über dem Vorquartal, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag bekanntgab. Mitte Februar war das Wifo noch von 0,7 Prozent Zuwachs ausgegangen.

Damit sei das Wachstum noch immer sehr schwungvoll, wenngleich sich die Dynamik bereits seit dem zweiten Quartal 2007 und auch in den ersten Monaten 2008 verringert hat, wie auch Unternehmensumfragen zeigten. Im ersten Quartal 2007 hatte das BIP noch um 0,9 Prozent zugelegt, im zweite und dritte Quartal um je 0,8 Prozent. Für das zweite Quartal 2007 hat das Wifo das BIP-Plus ebenfalls leicht gesenkt, bisher war man wie für das erste Quartal von 0,9 Prozent Zuwachs.

Betrachtet man die Entwicklung des BIP als geeigneten Konjunkturindikator, so war dieser Konjunkturhöhepunkt in Österreich um den Jahreswechsel 2007/08 angesiedelt.

Die Industrieproduktion läuft der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur üblicherweise etwas voraus. Hier waren die höchsten Wachstumsraten bereits im vierten Quartal 2006 zu beobachten. Der Höhepunkt der Industriekonjunktur dürfte ein halbes Jahr danach zu datieren sein. Dies bestätigen auch die Angaben der Unternehmen zur Kapazitätsauslastung, die gemäß dem Wifo-Konjunkturtest im zweiten Quartal 2007 ihren Höchstwert erreichte.

Dunkle Wolken aus den USA

Das internationale Konjunkturgeschehen wird durch die Entwicklung in den USA überschattet: Nachdem das BIP in den USA im vierten Quartal 2007 mit +0,2 Prozent gegenüber der Vorperiode nahezu stagniert hat, deuten die jüngsten Unternehmensumfragen auf einen Rückgang in der Sachgütererzeugung hin. Die Notenbank steht vor dem Dilemma, entweder die Wirtschaft durch eine weitere Zinssatzsenkung zu stützen oder die sich beschleunigende Inflation durch Zinssatzerhöhungen zu bekämpfen. Die Fiskalpolitik hat in den USA bereits umfangreiche Maßnahmen zur Stützung des privaten Konsums ergriffen.

Weitestgehend unabhängig von möglichen Auswirkungen der Finanzkrise in den USA ließ das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum Ende 2007 nach - es war im vierten Quartal 2007 mit +0,4 Prozent gegenüber der Vorperiode nur halb so hoch wie im dritten Quartal. Diese Abschwächung darf nicht überinterpretiert werden - auch im zweiten Quartal 2007 war die Rate mit +0,3 Prozent deutlich niedriger gewesen als in der Vorperiode (+0,8 Prozent). Allerdings weisen sowohl die Entwicklung der Industrieproduktion als auch die Unternehmensumfragen auf eine Verringerung der Dynamik hin.

Gemäß dem jüngsten Wifo-Konjunkturtest scheint sich die Lage der heimischen Bauwirtschaft, nach einer Schwächephase im vierten Quartal, Anfang 2008 wieder zu bessern. Besonders kräftig expandierte der Tourismus, sowohl die Zahl der Nächtigungen als auch die Erlöse übertrafen das Vorjahresergebnis in der ersten Hälfte der Wintersaison 2007/08 deutlich.

Hohe Inflation

Nach wie vor ist der Preisauftrieb in Österreich außerordentlich hoch. Im Jänner betrug die Inflationsrate 3,3 Prozent. Sie war damit zwar etwas niedriger als im Dezember, doch sorgt die Preisentwicklung auf den Rohöl- und Agrarmärkten für anhaltende Teuerungsimpulse.

Äußerst günstig ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Dieser reagiert üblicherweise mit einiger Verzögerung auf die Konjunktur. Während die Beschäftigung weiterhin zügig ausgeweitet wird, geht die Arbeitslosigkeit neuerlich zurück. Im Februar sank die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnungsmethode auf 5,9 Prozent. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote laut Eurostat verringerte sich im Jänner auf 4,2 Prozent (für Februar sind noch keine Daten verfügbar). Österreich wies damit die fünftniedrigste Arbeitslosenquote aller 27 EU-Länder auf. (red)