Skopje/Pristina/Belgrad - Die mazedonische Regierung will über die Festlegung der Grenzlinie zum Kosovo mit internationalen Vertretern in Pristina und nicht mit den kosovarischen Behörden sprechen. Nach Informationen der albanischsprachigen Tageszeitung "Koha Ditore" hat sich Staatspräsident Branko Crvenkovski dafür eingesetzt, nachdem der Kosovo zuvor das Nachbarland aufgefordert haben soll, vor der Gesprächsaufnahme den neuen Staat anzuerkennen.

Abkommen von Ohrid

Crvenkovski hat laut "Koha Ditore" diese Aufforderung seitens der kosovarischen Führung als "schlechten Start für die bilateralen Beziehungen" bezeichnet. Sein Vorschlag stütze sich auf die Erwartung, dass Vertreter der internationalen Staatengemeinschaft noch "lange Zeit" im Kosovo bleiben würden. Von der einseitigen Kosovo-Unabhängigkeitserklärung hatte Skopje negative Auswirkungen auf den Ohrid-Befriedungsprozess befürchtete. Das 2001 nach schweren Zusammenstößen mit EU-Hilfe erzielte Abkommen von Ohrid hatte einen Bürgerkrieg in Mazedonien abwenden können. Durch eine Verfassungsänderung erhielt damals die in Mazedonien lebenden albanische Volksgruppe umfangreiche Autonomierechte. Im Westen Mazedoniens agitierte die Untergrundorganisation "Albanische Nationalarmee" (Armate Kombetare Shqiptare/AKSh) für ein "Groß-Albanien".

Noch keine Anerkennung durch Mazedonien

Mazedonien zögert ebenso wie Montenegro noch mit der Anerkennung des Kosovo, wenngleich es vor Wochen wissen ließ, dass es in dieser Frage wie die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten vorgehen würde. Die albanische Volksgruppe macht nach offiziellen Angaben 25 Prozent - nach anderen Schätzungen bis zu 40 Prozent - der Bevölkerung Mazedoniens aus. Eine baldige Anerkennung des Nachbarstaates würde allerdings zur Verschlechterung der durch den ungelösten langjährigen Kirchenstreit bereits belasteten Beziehungen Mazedoniens zu Serbien führen. (APA)