Wirkstoffe und Wirkung der Kräuter in einer Ansichtssache

Foto: Umweltberatung
"Die Kunst liegt darin, auf wenig Raum möglichst lange und abwechslungsreich mit Kräutern versorgt zu werden", erklärt Ingrid Tributsch, die bei der Umweltberatung für Gärten und Grünraumgestaltung zuständig ist.

Weniger ist mehr

Trotzdem rät sie gleich zu Beginn nur das zu pflanzen, was auch tatsächlich gebraucht wird. Nicht zu unrecht, denn: "Was nützen Weinraute oder Ysop, wenn die halbe Familie den Geschmack nicht mag." Die Wahl der Pflanzen hängt also zu allererst von der Verwertung ab. Im zweiten Schritt gilt es jene auszuwählen, die auch in Töpfen gehalten werden können.

Kräuterarten für Töpfe

Die klassischen Küchenkräuter wie Schnittlauch, Petersilie und Zitronenmelisse gehören zu den nährstoffreichen Kräuterarten, die leicht im Topf zu ziehen sind. Auch Basilikum, Zitronenverbene, Minze und Kapuzinerkresse können am Balkon im erdigen Boden gut wachsen.

In lockerer, leicht sandiger und trockener Erde fühlen sich Thymian, Salbei, Rosmarin oder Lavendel wohl. Auch die aromatischen Kräuter Oregano, Majoran und Bohnenkraut zählen zu den Pflanzen, die sandige Böden mögen.

Weniger geeignete Pflanzen

Aufgrund Ihrer Größe gehören Liebstöckl, Wermuth oder Beifuß zu den Pflanzen, die Ingrid Tributsch nicht empfehlen kann. Auch Estragon oder die Engelswurz würde sie eher einen Platz im Garten gönnen. Apropos richtiger Platz: Natürlich spielt genau so am Balkon der passende Ort eine wesentliche Rolle.

Der richtige Kräuterplatz

"Kräuter haben hohe Lichtansprüche", erklärt die Expertin. Deshalb empfiehl sie wind- und regengeschützte Süd-Südost und Südwestlagen. Völlig windstill sollte der Platz aber auch nicht sein, damit ein ausreichender Luftaustausch gewährleistet wird. Wichtig zu "Austauschzwecken" ist zusätzlich die richtige Wahl der Gefäße, damit kein Nässestau entsteht.

Ton, Kunststoff oder PVC

"Geeignete Balkonkästen oder Pflanzengefäße sind aus Kunststoff, Ton oder anderen Materialien", so Tributsch, "Tongefäße haben den Vorteil, dass sie Feuchtigkeit speichern und diese wieder langsam abgeben. Zusätzlich handelt es sich um ein Naturmaterial, das sowohl in der Herstellung als auch in der Entsorgung unproblematisch ist." Somit ist klar, welches Material die Umweltberatung empfiehlt. Unschöne Salz oder Wasserflecken, die auf Tontöpfen häufig entstehen, können übrigens mit Essig- oder Zitronenwasser entfernt werden.

Wieviel Wasser

Sind die Pflanzen dem Regen ausgesetzt, so muss ein Wasser-Abzugloch vorhanden sein. Denn das Substrat (=Erde) sollte nie austrocknen aber auch nie staunass werden. "Beides schädigt die Wurzeln", erklärt Ingrid Tributsch. Deshalb sei es besonders wichtig richtig zu gießen: "Nur in kleinen Gaben und zwar so, dass kein Wasser aus dem Kasten oder dem Topf läuft. Damit werden die Nährstoffe ausgeschwemmt."

Düngemittel

Ein besonderes Anliegen ist der Pflanzenexpertin ein umweltgerechter Dünger. Sie empfiehlt auf organische Düngemittel zu achten, die als Nebenprodukte aus der pflanzlichen oder tierischen Produktion anfallen. Synthetische Dünger werden hingegen mit einem hohen Energieaufwand hergestellt. "Leicht lösliche synthetische Dünger haben zusätzlich den Nachteil, dass sie von den Pflanzen direkt aufgenommen werden und es dadurch schnell zur Überdüngung kommen kann." Organische Dünger, wie getrockneter Mist, Hornmehl oder Regenwurmkot würden hingegen die Nährstoffe nur langsam an die Pflanzen abgeben und den Humusaufbau fördern. (nia)