Überraschend ist, dass das Rauchen bis weit ins 20. Jahrhundert gerade auch in der katholischen Kirche sehr populär war. "Für jeden Messdiener lag nach der Messe in der Sakristei schon eine Zigarette als Belohnung bereit", erläuterte die Kuratorin Kitty Jansen-Rompen. "Und nach der Ersten Heiligen Kommunion trank man traditionell sein erstes Bierchen und rauchte seine erste Zigarette." Allerdings waren die Kommunionskinder damals schon zwölf und nicht erst neun Jahre alt.
Luxus
In Klöstern war Rauchen oft der einzige Luxus, und auch in den Priesterseminaren wurde kräftig gequalmt. Der Pastor mit Zigarre in der Hand war im katholischen Sittard wie im angrenzenden Rheinland ein vertrauter Anblick. "Eine gute Zigarre war ein Statussymbol", erläuterte Jansen-Rompen. Das Museum zeigt auch eine Auswahl von Pilger-Pfeifen mit Marienabbildungen, die damals zu Wallfahrten etwa nach Kevelaer mitgenommen wurden. Raucherwettbewerbe, bei denen es darum ging, eine Pfeife so lange wie möglich qualmen zu lassen, waren eine hochseriöse Angelegenheit.