"Die Paramilitärs haben 15 ihrer Verwandten ermordet", sagt Schwager Daniel Rodríguez. Die rechtsextremen Todesschwadronen vertrieben die Familie García und rissen ihr Land an sich. Solange dieser Präsident regiere, erwarte er keine Gerechtigkeit. "Álvaro Uribe ist ja einer der Mitbegründer der Paramilitärs, viele ihrer Anführer leben jetzt in Ferienanlagen, die Gefängnisse heißen", sagt Rodríguez.
Dieser Meinung teilen wohl die meisten jener Demonstranten, die auf die Plaza Bolívar geströmt sind. In der Tat förderte Uribe in den neunziger Jahren als Gouverneur der Provinz Antioquia die Bildung bewaffneter Gruppen, mit der sich Großbauern vor linken Rebellen schützen sollten. Viele der zunächst legalen Milizionäre schlossen sich bald den Paramilitärs an, die nach UN-Angaben für vier Fünftel aller Kriegsverbrechen in Kolumbien verantwortlich sind.
Der "Bewegung der Opfer von Staatsverbrechen" zufolge wurden in den letzten 25 Jahren über 1700 Ureinwohner ermordet, 2550 Gewerkschafter und gut 5000 Mitglieder der Linkspartei Patriotische Union. Vier Millionen Kolumbianer flohen aus ihrer Heimat, die Paramilitärs eigneten sich mit Gewalt mehr als 60.000 Quadratkilometer Land an. Grauenvolle Kriegsszenen werden als Straßentheater nachgestellt, anarchistisch angehauchte Studenten und tanzende Indianer verbreiten stellenweise sogar gute Laune.