Spitz an der Donau - Der Angriff auf politisch Aktive in Oberösterreich erinnert an den im Februar verübten Giftanschlag auf den Bürgermeister von Spitz an der Donau, Hannes Hirtzberger. Bei dem per vergifteter Praline samt anonymer Grußkarte ausgeführten Attentat glauben die Ermittler, den Täter bereits gefunden zu haben. Für den in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen, Helmut Osberger, gilt die Unschuldsvermutung.

"Für mich persönlich besteht kein Zweifel mehr daran, dass Osberger der Täter war", sagt Chefinspektor Leopold Etz von der Kriminalpolizei Niederösterreich am Freitag dem Standard.

"Es gibt laufend neue Hinweise und Indizien - aber nicht für die Medien", sagte Etz. Seit die Polizei am 28. Februar den Wirten aus dem Ort als Tatverdächtigen für den Giftanschlag am Spitzer Bürgermeister präsentiert hat, verhalten sich die Beamten - in Absprache mit der Staatsanwaltschaft - zurückhaltender mit Informationen.

Anwalt sucht Hinweise

Auf der Suche nach neuen Indizien ist auch Osbergers Anwalt, Kurt Wolfmair, denn: "Hier wird einseitig ermittelt", meint er. Nach dem Gespräch mit einem Toxikologen wisse er nun, dass zwischen der Einnahme der Praline und dem Zusammenbruch des Bürgermeisters eineinhalb Stunden gelegen seien. "Dass das Gift in der Praline war, ist also nicht gesichert", sagt Wolfmair.

Der Anwalt versucht zudem, das Alibi seines Mandanten mit neuen Kassabelegen zu untermauern und ein genaues Zeit-Weg-Diagramm herzustellen. Osberger gibt - wie berichtet - an, zum möglichen Tatzeitpunkt in Krems ein Seidennachthemd für eine Bekannte gekauft haben. Wolfmair werde am Wochenende auf Osbergers Anwesen in Spitz nach weiteren Hinweisen suchen.

Anschlagsopfer Hirtzberger wird derzeit langsam aus dem Tiefschlaf geholt. Vergangenen Dienstag war die Nachricht gekommen, dass dessen Hirnschwellung abgeklungen ist. Ob er bleibende Schäden davon trägt, ist noch ungewiss. (Gudrun Springer, DER STANDARD Printausgabe, 8./9.3.2008)