Wien - Nach dem Brand in einer Zelle im Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel in Wien-Josefstadt Ende Dezember ermittelt das Büro für interne Angelegenheiten (BIA). Der damals schwer verletzte Schubhäftling erhob nun schwere Vorwürfe gegen mehrere Beamte. Sie sollen die Matratze in der Zelle absichtlich angezündet haben. Einen dementsprechenden Bericht des am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazins "profil" bestätigte BIA-Chef Martin Kreutner gegenüber der APA. Man sei vor zwölf Tagen über diese Vorwürfe informiert worden.

Mehrere Beamte sollen den Schubhäftling am Nachmittag des 29. Dezember in seiner Zelle aufgesucht haben, dabei habe einer von ihnen gedroht: "Du wirst sterben." Der junge Mann habe dies in Anwesenheit eines Mitarbeiters der Botschaft und der Bundespolizeidirektion Wien ausgesagt, sagte Kreutner. Laut "profil" sind sich die behandelnden Ärzte derzeit allerdings nicht sicher, ob ihr Patient die Tragweiter seiner Aussagen beurteilen kann. Die BIA werde nun diesen "schwerwiegenden Vorwürfen" nachgehen.

Derzeit ist der Schubhäftling noch nicht einvernahmefähig. Er lag zuvor seit Wochen im Koma. Sobald die Ärzte es erlauben, will die BIA eine Befragung durchführen, so Kreutner. Zudem seien weitere Ermittlungsmaßnahmen im Umfeld gesetzt worden. Bei dem Schwerverletzten handelt es sich nicht - wie zuerst angenommen um einen Marokkaner, sondern um einen Algerier.

Der junge Mann war seit 14. Dezember 2007 in Haft, nach vier Tagen, am 18. Dezember, trat er in Hungerstreik, um seine Freilassung zu erzwingen. Am 29. Dezember brach dann das Feuer aus. Als Brandherd galt eine Matratze. Damals wurde ein technischer Defekt ausgeschlossen, man ging von einem Unfall bzw. Brandstiftung aus. Der Schubhäftling hielt sich alleine in der Zelle auf. (APA)