Allzu viele heimische Bewunderungsobjekte haben Fußballfans ja nicht - vielleicht ändert sich das im Juni bei der EURO. Wer an der Konsole den Ball erfolgreich treten will, muss derzeit jedenfalls in die Rolle der wirklichen Stars des Sports schlüpfen.

In Fifa Street 3 (EA, für Xbox360, Playstation 3 und Nintendo DS, ab 60 Euro) beispielsweise in jene von Ronaldinho oder Miroslav Klose. Was irgendwie schon der Höhepunkt des arcadeartig angelegten virtuellen Beserlparkkicks ist.

Fesselt es?

Natürlich ist es lustig, wenn man ein Five-a-side auf einer Bohrinsel oder über den Dächern einer ungenannten Großstadt spielen kann. Aber dem Spiel fehlt das wirklich fesselnde Element. Die Animationen sind es keinesfalls. Die Hintergründe der diversen Spielplätze sind noch hübsch geraten, die Spieler weit weniger. Seltsam gestreckt scheinen viele von ihnen, die Kniegelenke sind teilweise absurd dünner als die dazugehörigen Ober- und Unterschenkel. Da dieser Effekt auch bei den Armen sichtbar ist, wirkt so eine virtuos vorgetragene Offensive auf das gegnerische Tor mehr wie ein Angriff der Spinnenkicker.

Keine Herausforderung

Die Steuerungsmöglichkeiten sind zwar schnell gelernt und einfacher als bei den Vorgängerversionen. Spezialitäten der "richtigen" Computerfußballspiele wie angeschnittene Schüsse gibt es aber nicht. Die Möglichkeit, mit Tricks und Schüssen einen Gamebraker-Mode zu aktivieren, bei dem dann alle Spieler in Maximalform tänzeln, passen und abziehen, ist zwar nett, aber auch nicht abendfüllend. Die größte Emotion kommt noch beim Onlinematch auf, bis zu acht Spieler können dabei sein.

Mehr drin

Insgesamt bleibt das Gefühl, dass mehr möglich gewesen wäre, wenn sich die Produzenten ein bisschen mehr angestrengt hätten. Wer Streetsoccer unbedingt auf dem Bildschirm und nicht auf der Straße spielen will, investiert sein Geld zwar nicht völlig umsonst. Wer nur kicken will, um die Zeit bis zur EURO totzuschlagen, sollte besser bis zum 17. April warten, da erscheint mit UEFA EURO 2008 das Spiel zum Turnier. (Michael Möseneder, DER STANDARD/Printausgabe vom 8.3.2008)