Paris - Israel schließt eine militärische Lösung im Atomkonflikt mit dem Iran nicht völlig aus, würde aber nicht alleine militärisch vorgehen. Das hat der israelische Präsident Shimon Peres in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Figaro" (Samstag) deutlich gemacht. "Wenn die Entwicklung der Bombe nicht wirtschaftlich (mit Sanktionen) gestoppt wird, sind die nichtmilitärischen Optionen erschöpft", sagte Peres dem Pariser Blatt. "Ich ziehe es vor, die Entwicklung der Bombe zu stoppen, ohne auf einen Krieg zurückgreifen zu müssen."

Israel würde "unter keinen Umständen" alleine handeln. "Wir sind nicht so unvorsichtig, die iranische Gefahr auf Israel zu konzentrieren", sagte Peres. "Das ist ein Problem, das die übrige Welt lösen muss. Mit den vom Iran entwickelten Langstreckenraketen ist das nicht nur ein israelisches Problem." Peres warf Teheran vor, die radikalislamische Hamas im Gazastreifen zu bewaffnen.

"Welt unregierbar"

"Wenn es einer Minderheit von Terroristen gelingt, sich mit Atomsprengsätzen auszurüsten, könnte die Welt unregierbar werden." Verhandlungen mit der im Gazastreifen regierenden radikalen Palästinenserorganisation Hamas lehnte er ab, weil dies "der Tod der Palästinenserbehörde" wäre.

Peres kommt diesen Montag in Paris zum Auftakt eines mehrtägigen Staatsbesuchs mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zusammen. Der "Figaro" sprach ihn als "Vater des israelischen Atomprogramms" an und fragte, ob der Transfer französischer Atomtechnik entscheidend für die israelische Abschreckung gewesen sei. Dazu sagte Peres, der "Verdacht", dass Israel Kernwaffen besitze, sei "wesentlich" für die Abschreckung. "Ich kenne kein anderes Land, das Israel so geholfen hat wie Frankreich." (APA/dpa)