Wien - Ein Hauch von Klassizität und Eklektik durchweht das Werk. Herbert Willi zeigt in seinem Hornkonzert, das als finaler Teil des "Montafon"-Zyklus im Musikverein uraufgeführt wurde, allerdings deutlich: Es lassen sich kompositorische Substanz und Individualität auch aus bekannten Sprachwelten generieren. Im ersten Satz dominieren Assoziationen zum Third Stream, jenen Stil, der einst Klassik und Jazz zu vereinen suchte: Das RSO Wien unter Yutaka Sado tönt wie eine dezent swingende Begleitcombo, während der ausgezeichnete Solist Stefan Dohr der Ausdrucksvielfalt frönt.
Im zweites Satz adagioartige Momente, dann die Bläser: Mit markanten Echoeffekten setzen sie Naturassoziationen frei, während die Streicher bordunartige Punkte legen, über die sich Dohr linear entfaltet.