Madrid/Wien - Die nationalistischen und regionalistischen Parteien haben bei der spanischen Parlamentswahl am Sonntag einen zum Teil deutlichen Dämpfer hinnehmen müssen. Am schlechtesten schnitt die sezessionistische "Katalanische Republikanische Linke" (ERC) ab, die mit 1,14 Prozent nicht einmal halb so viele Stimmen erreichte wie bei der Parlamentswahl 2004 (2,52 Prozent). Einen deutlichen Rückgang musste auch die Baskische Nationalische Partei (PNV) hinnehmen, die auf 1,22 Prozent (nach 1,63 Prozent im Jahr 2004) kam. Beide Parteien setzen sich für Unabhängigkeitsreferenden ihrer Regionen von Spanien ein.

Von den größeren Regionalparteien schnitt der Galicische Nationalistische Block (BNG) am besten ab. Er landete mit 0,79 Prozent lediglich um 0,02 Prozentpunkte hinter dem Wert des Jahres 2004. Vergleichsweise mit einem blauen Auge davon kam auch die größte spanische Regionalpartei, die gemäßigte katalanische "Konvergenz und Einheit" (CiU). Sie erreichte drei Prozent der Stimmen (2004: 3,23 Prozent).

Achtungserfolg für "Union für Fortschritt und Demokratie"

Besonders düster sah es jedoch bei den kleineren Regionalparteien aus. Die Kanarische Koalition (CC) erreichte nur 0,41 Prozent (2004: 0,91 Prozent), die andalusischen Regionalisten (PA) büßten drei Fünftel ihrer Stimmen ein (0,29 nach 0,70 Prozent) und die aragonesische Regionalpartei Chunta Aragonesista (CHA) wurde auf 0,17 Prozent halbiert. Die gemäßigte baskische Eusko Alkartasuna (EA) fiel von 0,31 auf 0,20 Prozent der Stimmen. Einzig die baskischen Regionalisten in der Region Navarra (NaBai) konnten Zugewinne von 0,24 auf 0,28 Prozent verbuchen.

Dagegen konnte die von der früheren sozialistischen Spitzenpolitikerin Rosa Diez gegründete und erstmals kandidierende "Union für Fortschritt und Demokratie" (UPyD), die offensiv gegen den gewaltsamen Nationalismus im Baskenland auftritt, mit 1,20 Prozent einen Achtungserfolg verbuchen.

Auffallend war jedoch, dass die Wahlbeteiligung im Baskenland um acht Prozentpunkte unter jener der vergangenen Parlamentswahl lag. Dies wurde von Beobachtern in Zusammenhang mit dem von separatistischen Kräften in der Region verkündeten Wahlboykott gebracht. Mit Hilfe des Parteiverbotsgesetzes haben die spanischen Behörden eine Kandidatur der mit der baskischen Untergrundorganisation ETA sympathisierenden Separatisten verhindert. (APA)