So hätte das Mahnmal ausgesehen

Foto: APAHANS KUPELWIESER
Wien - "Rosa Platz" war der Titel eines 2006 vorgelegten Entwurfs für ein Mahnmal, das an die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien erinnern hätte sollen. Der Künstler Hans Kupelwieser hatte ein 20 mal 20 Meter großes, mit rosa Wasser gefülltes Bassin auf dem Morzinplatz vorgesehen, dem einstigen Standort der Gestapo-Zentrale. Durch das Becken sollte sich der Schriftzug "Que(e)r" ziehen, der an den Begriff "Queer" für von der heterosexuellen Norm abweichende Spielarten der Liebe gemahnen soll.

"Dieses Projekt wird so nicht kommen", erklärte Kupelwieser nun. Die Entscheidung sei nach vielen Sitzungen mit der Verwaltung getroffen worden, die Bedenken habe: "Es war einfach mühsam." Deren Argument sei gewesen, dass es für den vorgesehenen Farbstoff keine Langzeituntersuchung bezüglich dessen Unschädlichkeit gebe - obwohl dieser seit langem eingesetzt werde. Aus dem Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hieß es: "Es konnte keine alltagstaugliche Farbe gefunden werden." Dabei habe es sogar ein Versuchsbecken im Prater gegeben: "Wir bedauern das."

Neue Form

Gänzlich abgeblasen ist das Mahnmal auf dem Morzinplatz damit allerdings nicht. "Ich habe jetzt einen Folgeauftrag, mir etwas Neues zu überlegen", so Kupelwieser. Bis April habe er Zeit, einen etwaigen neuen Vorschlag für ein Mahnmal vorzulegen, der kein Wasser enthalten dürfe. Ob er aber eine neue Idee einreiche, könne er noch nicht sagen, da er sich mit dem alten Projekt sehr identifiziert habe: "Wenn ich nichts zusammenbringe, was mich interessiert, dann lasse ich es einfach."

In jedem Falle sei eine Eröffnung noch im heurigen Gedenkjahr unwahrscheinlich. Im Büro des Kulturstadtrates macht man den Eröffnungstermin von der genauen Gestalt des neuen Entwurfs abhängig.

Kritik an versäumter Gelegenheit

Bei der Homosexuellen-Organisation der Grünen stößt die Verschiebung auf Unmut: "Ich finde es schon einen Wahnsinn, dass man sich nicht angestrengt hat, es zum Gedenkjahr fertig zu bekommen", kritisiert Marco Schreuder von den Grünen Andersrum. Die überlebenden Opfern, denen das Mahnmal als Geste gewidmet sei, würden jährlich weniger: "Wie lange soll man noch warten?" (APA/red)