Er hatte zur Erinnerung an die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus ein 20 auf 20 Meter großes, mit rosa Wasser gefülltes Bassin auf dem Morzinplatz vorgesehen, dem einstigen Standort der Gestapo-Zentrale. Durch das Becken sollte sich der Schriftzug "Que(e)r" ziehen, der an den Begriff "Queer" für von der heterosexuellen Norm abweichende Spielarten der Liebe gemahnen soll.
"Dieses Projekt wird so nicht kommen", unterstrich Kupelwieser. Die Entscheidung sei nach vielen Sitzungen mit der Verwaltung getroffen worden, die Bedenken habe: "Es war einfach mühsam." Deren Argument sei gewesen, dass es für den vorgesehenen Farbstoff keine Langzeituntersuchung bezüglich dessen Unschädlichkeit gebe - obwohl dieser seit langem eingesetzt werde.
Büro Mailath-Pokorny bedauert
"Es konnte keine alltagstaugliche Farbe gefunden werden", bestätigt auch das Büro Mailath-Pokorny. Dabei habe es sogar ein Versuchsbecken im Prater gegeben: "Wir bedauern das."
Gänzlich abgeblasen ist das Mahnmal auf dem Morzinplatz damit allerdings nicht. "Ich habe jetzt einen Folgeauftrag, mir etwas Neues zu überlegen", so Kupelwieser. Bis April habe er Zeit, einen etwaigen neuen Vorschlag für ein Mahnmal vorzulegen, der kein Wasser enthalten dürfe. Ob er aber eine neue Idee einreiche, könne er noch nicht sagen, da er sich mit dem alten Projekt sehr identifiziert habe: "Wenn ich nichts zusammenbringe, was mich interessiert, dann lasse ich es einfach." In jedem Falle sei eine Eröffnung noch im heurigen Gedenkjahr unwahrscheinlich. Im Büro des Kulturstadtrates macht man den Eröffnungstermin von der genauen Gestalt des neuen Entwurfs abhängig.