
Wie wir letztes Frühjahr durch den Wienerwald spaziert sind, haben wir den Bärlauch säckeweise heimgeschleppt. So viel, dass wir ihn alleine nicht verzehren konnten. Also wurde eine Bärlauchparty anberaumt, luden wir Bernd, Bernadette, Bernhard, Ursula und Bärfuss ein. Tagelang schnitten und wiegten wir die grünen Blätter, machten Pesto, Aufstrich, Strudel, Suppen, Raviolifüllungen, Salate. Sogar ein Bärlauchsorbet wurde erprobt. Die Bernis mussten nur den Wein mitbringen.
Alle waren guter Dinge. Und es wäre wohl ein lukullisch bäriger Abend geworden, hätte sich nicht ein Pensionistenpaar aus Bärnbach eine Maiglöckchenvergiftung zugezogen, um just am Tage unserer Party das Zeitliche zu segnen. Panik! Da nützten den Gästen alle Beteuerungen, alle bärenstarken Argumente nichts, dass man das gar nicht verwechseln kann, weil der Bärlauch knofelt, seine Blätter brechen, während die der Maiglöckchen und Herbstzeitlosen biegsam sind. Lustlos und voller Angst haben alle auf ihren Tellern rumgestochert, sich nach Berner Würsteln und Gummibärchen gesehnt, und den anklopfenden Mister Tod erwartet, damit er in Anlehnung an Monty Pythons Sinn des Lebens flüstert: "Es war das Bärlauch-Mousse." Die Party wurde zum Desaster.
Ähnlich wird es Österreich bei der EM ergehen, wenn uns die FPÖ, flankiert vom Bärentaler, weiterhin den Bärendienst erweist und von gewaltbereiten, vandalierenden Fanmassen, wilden Hooliganhorden, ungenügenden Sicherheitsmaßnahmen und einer wahnwitzigen Fanmeile phantasiert, von Anschlagszielen, Terroristen, um en passant die totale Überwachung einzufordern. Da wird es in den Bäuchen aller ungut grummeln, wird der Spaß am Fest bald verdorben sein.