Die Linke konnte bei den französischen Regionalwahlen starke Gewinne erzielen. Wichtige Ergebnisse im Überblick:
Paris: Klarer Favorit für den zweiten Durchgang ist der amtierende Bürgermeister Bertrand Delanoë (42 Prozent im ersten Wahlgang), Sozialist, bekennender Homosexueller und Kandidat für das Amt des Parteichefs (dieser dürfte bei den Präsidentschaftswahlen 2012 gegen Sarkozy antreten). Die Grünen, die diesmal nicht gemeinsam mit den Sozialisten kandidiert haben, verlieren rund die Hälfte ihrer Stimmen. Die bürgerliche Herausforderin Françoise de Panafieu hat mit bloß 28 Prozent wohl keine Chance, Delanoë in der Stichwahl zu entthronen. Marseille: Die Hafenmetropole wird im zweiten Wahlgang wohl die umstrittenste aller Großstädte sein. Der amtierende Rechtskandidat Jean-Claude Gaudin wird hart bedrängt vom Sozialisten Jean-Noël Guérini. Ausnahmsweise könnte der andernorts eingebrochene rechtsextreme Front National das Zünglein an der Waage spielen. Straßburg: In der Elsass-Metropole Sitz des EU-Parlaments könnte die Linke wieder ins Rathaus einziehen. Ihr Kandidat Roland Ries kam im ersten Wahlgang auf 44 Prozent. Die bürgerliche Bürgermeisterin Fabienne Keller (UMP) hat nur 34 Prozent Stimmen erzielt und gestand, "das nationale Umfeld" - gemeint ist Präsident Sarkozy - sei "nicht sehr günstig". Korsika: Der Lokalfürst der Insel Korsika, Emile Zuccarelli von der kleinen, den Sozialisten nahestehenden Partei PRG, wird seine Bastion Bastia, die wichtigste korsische Stadt, im zweiten Wahlgang verteidigen können, erzielte er doch schon im ersten Durchgang 49 Prozent. Die Liste der Autonomisten kam nur auf 16, die bürgerliche UMP lediglich auf zwölf Prozent. (brä/DER STANDARD, Printausgabe, 11.3.2008)