"Hart an der Grenze"

hieß die "Tatort"-Folge vom Sonntag, die ein neues Ermittlerduo aus Stuttgart in die Krimireihe einführte. Der Titel traf den Nagel insofern auf den Kopf, als dass die Inszenierung eine zum Teil schon lächerliche Aneinanderreihung von Klischees, lebensfremden Szenen und absehbaren "Überraschungen" war, sodass man sich als von anderen "Tatorten" - abzüglich der österreichischen! - durchaus verwöhnter Sonntagabend-vor-der-Glotze-"Tatort"-Knotzer bald jenseits der Zumutbarkeitsgrenze wähnte.

Foto:ORF/SWR/Schweigert

Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert,

eine Art Pierre Richard nach einer Nacht im Rollsplitt und ausgestattet mit einer Karl-Malden-Zwillingsnase als Objekt "witziger" Anspielungen, wird von Hamburg ("Fischkopp!") nach Stuttgart versetzt ...

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... und muss dort mit einem Provinz-Model

zusammenarbeiten, das seinen unbedarften Gesichtsausdruck, seine geölten Haare und kopierten Helmut-Lang-Jeans im Dienst der Öffentlichkeit trägt - ebenfalls als Kriminalhauptkommissar.

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Nach gockelhaften Revierspielchen

ging es daran, den Tod eines im Osten adoptierten Mädchens zu klären und nach dessen Zwillingsschwester zu suchen - als schwules Pärchen ebenso wenig überzeugend wie auf Verfolgungsfahrten durch die Schönheit Stuttgarts, bei der natürlich der Neue die Karre der Chefin zerlegte.

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Gleichzeitig wurde ebenso plump

angedeutet, dass Lannerts stilles Wasser tief sei. Da werden, ist zu befürchten, noch mehrere urlustige Pinocchio-Witze folgen. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 11.3.2008)

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