Als ein Drittel der Stimmen am Wahlsonntag bereits ausgezählt war, hieß es in der SP-Landesparteizentrale angesichts der sich anbahnenden Stimmenverluste mehrmals: "Der Trend ist negativ, aber abwarten, die Städte kommen noch."

Die Ergebnisse aus den Städten kamen zwar, doch die von den Sozialdemokraten erhofften Stimmen für sie blieben auch dort aus. 32 Prozent der niederösterreichischen Städter machten im Schnitt (nach dem vorläufigen Ergebnis ohne Wahlkarten) am Sonntag ihr Kreuzerl bei den Roten, bei der VP waren es um 15 Prozent mehr. Im Landesvergleich verhältnismäßig schwach waren die Freiheitlichen in den urbanen Gebieten mit sieben Prozent, die Grünen dagegen mit zehn Prozent stärker als im Landesschnitt.

In Wiener Neustadt, Stockerau und St. Pölten verlor die SP sogar die Stimmenmehrheit. Hatten die Sozialdemokraten in der Landeshauptstadt bei der Wahl 2003 noch knapp 49 Prozent der Stimmen erhalten, waren es diesmal nur noch 36,2 Prozent. Die Volkspartei konnte hingegen leicht zulegen - auf 38,8 Prozent.

Noch tiefer war der Fall in Wiener Neustadt: Während 2003 noch jeder zweite Wiener Neustädter Wähler für die SPÖ gestimmt hatte, war es diesmal nur mehr jeder Dritte. Die Schwarzen erhielten dagegen um 5,5 Prozent mehr Stimmen und kamen auf 41,2 Prozent. Für VP-Klubobmann Klaus Schneeberger, der auch Spitzenkandidat in Wr. Neustadt war, ist die erstmals erreichte schwarze Mehrheit ein "Jahrhundertereignis", für Wiener Neustadts SP-Bürgermeister Bernhard Müller "eine Katastrophe". Müller habe im Wahlkampf die "Unzufriedenheit bei der Bevölkerung und den Funktionären" bemerkt und fordert "personelle Konsequenzen in Land und Bund". (Gudrun Springer/DER STANDARD, Printausgabe, 11.3.2008)