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Die IT-Branche ist eine kreative, innovative, lebendige, gut bezahlte und interessante sein, es gibt aber auch genügend Jobs die diese Attribute bei Weitem nicht erfüllen. Ein Artikel von InfoWorld mit dem Titel "The 7 dirtiest jobs in IT" widmet sich nun jenen Berufen in der IT, die jemand machen muss, aber hoffentlich nicht sie.

Der siebente Platz

Auf dem siebenten Platz in der Reihung von InfoWorld findet sich das Berufsfeld des "Legacy systems archaeologist". Die Berufsanforderungen an diesen Job lauten: ausgezeichnete Kenntnisse in 3270, VAX/VMS, COBOL, AS/400 und anderen Systemen, die nirgendwo anders mehr laufen. Man muss in der Lage sein, über einen längeren Zeitraum nur in Großbuchstaben zu schreiben und das Alterslimit - wohl gemerkt das Minimum - sind 55 Jahre. "Ob man es nun glaubt oder nicht, aber COBOL-EntwicklerInnen werden immer noch gesucht", so Jim Lanzalotto von der Personalfirma Yoh zu InfoWorld.

Help desk zombie

Auf Platz 6 folgt jener Job den alle in der IT-Pros in der Branche hassen, so die Expertenmeinung: "Alles, was mit KundInnenbesuchen und Gesprächen mit End-UserInnen zu tun hat", fasst Bruce Kane, Senior Consultant bei der M3 Technology Group zusammen und meint damit wohl alle gängigen Berufsfelder in Bereich Help desk. Aus Sicht von Consultant Kris Domich wiederum ist dies auch der Job den die KundInnen am wenigsten mögen: "Wenn man einen Technik-Support kontaktiert, hat man entweder den Eindruck man hat es mit einem Idioten zu tun, oder aber man wird als solcher behandelt."

On-site reboot specialist

Wer sich in der IT als Spezialist für den so genannten "on-site reboot" etablieren will, muss vor allem das Drei-Finger-System der "Ctrl-Alt-Del"-Tastenkombination beherrschen, so InfoWorld. Das völlige Desinteresse an unterschiedlichen Plattformen, Umgebungen und unterschiedlichen Persönlichkeiten erweise sich als großer Vorteil. MitarbeiterInnen in diesem Bereich sind noch ärmer dran als jene am HelpDesk - immerhin müssen sie sich auch noch mit realen Personen auseinandersetzen. IT-Fachmann Joel Bomgar beschriebt den Job wie folgt: "Zunächst einmal ist es immer heiß. Man muss beim Kunden auftauchen und sich mit diesem auseinandersetzen. Der Serverraum ist immer ein Abstellkammerl - laut, eng und staubig und kein Platz zum Hinsetzen. Man endet irgendwie zwischen den Servern stundenlang eingeklemmt."

Nahkampf

Auf Platz vier der schlimmsten IT-Jobs wurde das Berufsbild des "Interdepartmental peace negotiator" gewählt - also jener Person, die zwischen den Abteilungen oder auch zwischen Firma und KundInnen vermitteln muss und vor allem im Bereich des Krisenmanagements zum Einsatz kommt. Hunde und Katzen gehen miteinander oft friedlicher um, als die MitarbeiterInnen einzelner Abteilungen in einem Unternehmen, so die Begründung für die Wahlentscheidung. Alle Animositäten brechen spätestens dann vollkommen auf, wenn es gilt ein firmeninternes Wiki, ein Intranet oder ein eigenes Portal zu entwickeln. Für die IT bedeutet es auf jeden Fall Schwierigkeiten - auch hier bereiten interessanterweise die "normalen" AnwenderInnen den IT-Experten einigen Frust. Während die IT gerne eine zentralisierte Lösung und Kontrolle haben würde, wolle dies der Durchschnittsanwender nicht. "Man will nicht auf die IT warten, bevor man die getroffenen Entscheidungen auch umsetzen kann. Die beiden Seiten zu befriedigen ist kein leichter Job".

Die Top Drei

Auf das Podest hat es in der Wertung auf Platz drei der "Enterprise Espionage Engineer". Die Jobanforderung liest sich so: "Wir suchen einen neuen Mitarbeiter, der gerne lügt, betrügt, stiehlt, einbricht und Unternehmensnetzwerke belauscht und knackt." Einer, der diesen Job, der eigentlich recht interessant klingt, auch ausübt ist Jim Stickley vom US-Unternehmen TraceSecurity. Er bricht in Firmennetzwerke ein und stiehlt Daten, die er dann der Geschäftsführung der potenziellen "Opfer" übergibt um sie auf ihre Sicherheitslücken aufmerksam zu machen. Das besten an dem Job ist der Kasten voller Kostüme - vom Feuerwehrmann bis zum Seuchenkontrolleur, die der Experten zuhause hängen hat, um so auch die realen Sicherheitsvorkerhungen testen zu können. Das schlechte am Job: Am nächsten Tag zurückzukehren und den Opfern die Geschichte erklären. Dann wird es schon einmal handgreiflich und unfreundlich, so Stickley.

Migration des Datacenter

Der "Dirty IT job No. 2" ist der Datacenter migration Specialist. In einer lächerlichen kurzen Zeit ein Datacenter über eine unmögliche Distanz zu übersiedeln und wieder neu zu konfigurieren, sei kein leichter und unterhaltsamer Job so die Experten. Durch das halbe Land - in den USA wahrlich kein Katzensprung - zu düsen, um in 48 Stunden eine Übersiedlung und Migration zu schaffen, gehe an die Substanz. Scott Wilson, Chef von Marathon Consulting, spricht aus der Praxis. "Wir hatten einen Kunden, der sein Datacenter einen Tag vor Thanksgiving 2003 abgebaut und am darauf folgenden Montag in New York wieder eröffnet sehen wollte. Trotz aller Überredungsversuche mussten wir dann 80 LKWs beladen und loslegen."

Der schlimmste aller IT-Jobs

Auf Platz eins der Liste und damit zum "Dirty IT job No. 1" wurde der "Sludge systems architect" gewählt: übersetzt bedeutet dies etwa "Klärschlamm-Systemarchitekt" und meint die Wartung und die Sicherstellung des Betriebs von IT-Systemen in mehr als nur dreckigen Umgebungen. Überall ist Technik, also muss es auch überall Techniker geben, die sich um diese kümmern - und die Umgebung kann man sich nicht immer aussuchen: Ungeziefer, Abwasser, Klärschlamm, Abfälle und alle anderen möglichen identifizier- oder auch unidentifizierbaren Hürden können sich einem hier in den Weg stellen. Die Arbeitszeiten seien lang, das Gehalt dafür sehr knapp bemessen, so InfoWorld. Wie der ehemalige IT-Leiter einer Kläranlage Dan King vermeldet, kann es da schon einmal vorkommen, dass man unter Bergen von Exkrementen nach einem Lösungsansatz für ein technisches Problem suchen muss.(red)