Seit Internet hat die Zeitung als reines Printprodukt ausgedient. Von der "Entmaterialisierung der Zeitung", sprach in diesem Zusammenhang Gerald Grünberger, neuer Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), Montagabend im Wiener "Zigarrenklub". Nicht das Blatt, sondern die Nachricht sei die Ware. Diese müsse über sämtliche zur Verfügung stehenden Kanäle ausgespielt werden.

In der Kombination von "Multiplattform, Multichannel und Multimedia", liege die Zukunft der Zeitung. Derzeit werde diese Strategie aber - etwa was die Verwendung von Bewegtbildern betrifft - aufgrund der Urheberrechte-Situation gebremst. Insofern müssten sich bei der Verschränkung von Print und Online nicht nur die Verleger, sondern auch die Medienpolitik engagieren. Von dieser erwartet sich Grünberger "Überlegungen, wie man Inhalte künftig vielfältiger nutzen darf". Unzufrieden zeigte sich Grünberger auch bezüglich der Haltung der UEFA, die Slide-Shows bei der Fußballeuropameisterschaft nicht zulassen will. Hier versuche man noch zu verhandeln.

Österreich sei im Ländervergleich ein Zeitungsland. Mit einer Abo-Quote zwischen 85 und 90 Prozent bewege man sich "jenseits dessen, was international üblich ist". Die Auflagenentwicklung seit stabil bis steigend. Allerdings müsse man sich zunehmend auf die globale Konkurrenz und den "immanenten Hang softwaregetriebener Neuerungen zur Monopolisierung" einstellen, meinte der VÖZ-Geschäftsführer in Hinblick auf Plattformen wie Google, das in Österreich einen 85-prozentigen Marktanteil hält. "Mit Kreativität und Humankapital werden wir uns aber im Wettbewerb auch weiter halten", gab sich Grünberger überzeugt. (APA)