Ein Professor aus Mekka war kürzlich zu 180 Peitschenhieben und acht Monaten Haft verurteilt worden, weil er eine Studentin zu einem Fachgespräch in einem Café getroffen hatte. Mehrere saudiarabische Kommentatoren äußerten den Verdacht, dass der Psychologie-Professor eventuell von der Religionspolizei in eine Falle gelockt wurde.
Saudi-Arabien
Professor traf Studentin im Café: 180 Peitschenhiebe
Urteil löst Debatte über Geschlechtertrennung aus
Jeddah - Ein Gerichtsurteil hat in Saudi-Arabien eine
heftige Debatte um die Geschlechtertrennung ausgelöst, die von der
islamischen Religionspolizei überwacht wird. "Einige religiöse
Organisationen im Königreich haben falsche religiöse Vorstellungen.
Deshalb kommt es vor, dass Bürger zu Unrecht verurteilt werden",
schrieb die saudische Zeitung "Arab News" am Dienstag. Es sei an der
Zeit, neue Regelungen zu finden, um den Machtbereich der Polizisten
der Behörde für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des
Lasters klar zu definieren.
In Saudi-Arabien sind private Treffen zwischen Männern und Frauen,
die nicht miteinander verwandt oder verheiratet sind, grundsätzlich
verboten. Einige Juristen im Königreich sind jedoch der Auffassung,
dass ein Gespräch im Café oder in einem für jedermann zugänglichen
Büro nicht als privates Treffen angesehen werden kann. Innerhalb der
Herrscherfamilie gilt Innenminister Prinz Naif als wichtigster
Unterstützer der Religionspoliziei. (APA/dpa)