Fragen, ob Österreich auf mögliche Forderungen der Entführer eingehen würde, bezeichnete Launsky-Tieffenthal im derzeitigen Stadium als "hypothetisch". Man halte engen Kontakt mit den Regierungen der beiden Staaten, mit der "Bitte, von möglichen militärischen Aktionen Abstand zu nehmen", betonte Launsky-Tieffenthal. Die Sicherheit und das Leben der mutmaßlichen Geiseln hätten "höchste Priorität". Das habe man auch den Angehörigen zugesichert. Rudolf Gollia, der Sprecher des Innenministeriums, sagte, die Verbreitung der Passdaten stelle ein aussagekräftiges Indiz dar, sei aber "noch kein sicherer Beweis für eine Entführung".
Entsendung von Experten in das Krisengebiet geplant
Die Tätigkeit des Krisenstabes, der im Fall der "vermeintlichen Entführung" der von Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber in Tunesien bzw. Mali eingesetzt wurde, richte sich zunächst auf die Verifizierung der vom arabischen TV-Sender Al-Jazeera ausgestrahlten Tonbänder sowie eine personelle Verstärkung der Botschaften in Tunis und Algier, führte Launsky-Tieffenthal aus.
Gollia unterstrich die enge Kooperation der beiden Ressorts unter Einbindung des Verteidigungsministeriums. Innenminister Günther Platter habe die Entsendung von Experten in die Region in Aussicht gestellt, einschließlich Angehörigen der Spezialeinheit Cobra. Sollten Cobra-Angehörige oder andere Spezialisten entsandt werden, so gehe es hierbei um eine Verbesserung der Kommunikation und nicht um militärische Aufgaben, stellte Gollia klar.
Der Krisenstab hat Dienstag zum zweiten Mal getagt. "Der Innenminister und die Außenministerin bringen ihre Kontakte ein" und würden laufend vom Krisenstab informiert, betonte Launsky-Tieffenthal. Das Gremium war am Vorabend eingerichtet worden, unmittelbar nachdem sich der nordafrikanische Arm des Terrornetzwerkes Al-Kaida in einer von Al-Jazeera veröffentlichten Tonbandaufnahme zur Entführung der Österreicher bekannt hatte.