Salzburg – Ein Jahr vor den Landtagswahlen Anfang März 2009 erlebt Salzburg eine Umfragenflut. Auch wenn je nach Fragedesign und Institut die Daten in Details abweichen, eine Tendenz ist ablesbar: Landeshauptfrau Gabi Burgstaller liegt bei den persönlichen Werten weit vor ihrem Herausforderer, VP-Chef Wilfried Haslauer. Die SP hingegen hat schon bessere Zeiten gesehen.

So weist beispielsweise das Institut für Grundlagenforschung im Auftrag des Salzburger Fenster erstmals seit Jahren bei der Sonntagsfrage die ÖVP mit 40 Prozent auf Platz eins aus. Der Vorsprung von einem Prozent auf die SPÖ liegt innerhalb der statistischen Breite. Allerdings würden laut IGF bei einer fiktiven Direktwahl Burgstaller 51, Haslauer nur 32 Prozent die Stimme geben.

Das Match läuft übrigens fast ausschließlich zwischen den Regierungsparteien SPÖ und ÖVP. Weder FPÖ noch Grüne können mit. In der Sonntagsfrage stagniert die FPÖ mit neun Prozent. Die Grünen können sich mit zehn Prozent Hoffnung auf ein drittes Landtagsmandat machen.

Dass der Abstand der SPÖ, die 2004 mit 45 Prozent sieben Prozent vor der ÖVP lag, schmilzt, ist für die Meinungsforscher in erster Linie der Bundespolitik zu verdanken. Die Koa_litionsstreitigkeiten würden zu einem großen Teil der Partei von Kanzler Alfred Gusenbauer zugerechnet. Salzburgs SP-Strategen selbst plagt zudem das um Ausgleich bemühte Wahlverhalten der Salzburger. Der Triumph von 2004 wird nicht zuletzt als Gegenbewegung zur damals schwarz-blauen Bundesregierung gewertet. Mit einer unpopulären SP-geführten Bundesregierung drohe das Pendel zurückzuschlagen.

Was nicht in den Interpretationen der Umfragen zu lesen ist: Mit dem Wechsel von Erwin Buchinger ins Sozialministerium und dem Ausscheiden von Othmar Raus aus der Landesregierung hat Burgstaller zwei Stützen verloren. Der neue „Kronprinz“, Landeshauptfrau-Stellvertreter David Brenner, ist noch zu wenig bekannt.

Also setzt man auf das Kommunikationsgenie Burgstaller. Und diese setzt zum Angriff auf bisherige Bastionen der ÖVP an. Ganz im Stil von Niederösterreich-Triumphator Erwin Pröll präsentiert sich Burgstaller als Landeshauptfrau für alle. Die SP-Frühjahrskampagne bearbeitet vor allem den ländlichen Raum, der längst nicht mehr „einem konservativen Stereotyp“ entspreche, sondern „Traditionsbewusstsein und Modernität“ vereinige. (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Printausgabe, 12.3.2008)