In einem Brief vom 21. November 1989 an den 1987 gewählten Benja-Nachfolger macht der Bawag-Chef eine Art Addition und schreibt, dass die Bawag im Interesse der Aktionäre seit 1972 "durch Vermögensübernahmen, Nachlässe und Zuschüsse im Interesse der Aktionäre" rund 1,3 Millarden Schilling an Kapitalmittel eingesetzt habe. Diese Summe verteile sich mit 310 Mio. auf die SPÖ, 232 Mio. auf den Konsum Österreich und 770 Mio. auf den ÖBG. Die Ertragseinbußen der Bawag beliefen sich auf 466 Mio. Schilling, rechnete Flöttl vor, wie die Presse schreibt.
Wie der STANDARD recherchiert hat, hatte Flöttl vier Tage zuvor auch an seinen Aufsichtsratpräsidenten Herbert Tumpel Ähnliches geschrieben. Er wies auf die Differenz zwischen der Verzinsung von Guthaben (8,1 Prozent für 667 Mio. Schilling) und Kreditzinsen ("nur 6,6% für 1,5 Mrd. Schilling") hin. Die Giroeinlagen seien mit 3 Prozent "bonifiziert" (das liegt wesentlich über den üblichen Zinssätzen; Anm.). Zudem rechnet Flöttl seinem Präsidenten vor, dass die Bawag vom ÖBG im Dezember 1988 Aktien der Notenbank (OeNB) zum Preis von 242 Mio. Schilling übernommen hat, die Bank dem ÖBG jedoch zinsenmäßig diesen Kaufpreis schon rückwirkend zum 1. Juli gutgeschrieben hat, "wodurch die Bawag dem ÖBG einen Veranlagungsertrag von 8,5 Mio. Schilling ermöglichte. Hierfür kam die Bawag lediglich in den Genuss der OeNB-Dividende 1988 von 0,5 Mio. Euro."
ÖGB gewährt Einsicht
Im Gegenzug, so schreibt Flöttl weiter, "erhält der ÖBG für 1989 aus dem Veranlagungserlös der OeNB Aktien ... einen zusätzlichen Ertrag von 20 Mio. Schilling - was ... eine Ertragserhöhung auf 106,6 Mio. bewirkt. Bezogen auf den echten Mitteleinsatz von 657 Mio. Schilling, bedeutet dies sogar eine echte Verzinsung von 16,2 Prozent."