Bangkok - Der gestürzte thailändische Premierminister Thaksin Shinawatra hat die Anklage wegen Machtmissbrauchs am Mittwoch vor dem Obersten Gericht in Bangkok zurückgewiesen. Die Richter hörten seine Aussage an und vertagten den Prozess auf Ende April. Thaksin wollte an diesem Donnerstag nach Großbritannien fliegen, um sich um Belange seines Fußballvereins Manchester City zu kümmern. Das Gericht hatte seinem Reiseantrag am Dienstag stattgegeben.

Vor dem Gericht hatten sich Hunderte Sympathisanten des Milliardärs versammelt. Thaksin ist von allem unter der ärmeren Bevölkerung noch höchst populär. Bei den Wahlen vor Weihnachten siegte eine Partei, die von seinen Anhängern gegründet worden war. Thaksin war im September 2006 vom Militär unter anderem unter dem Vorwurf der Korruption gestürzt worden. Er kehrte im Februar aus dem Exil zurück.

Bei der Anklage geht es um einen dubiosen Grundstückskauf seiner Frau im Jahr 2003, als Thaksin Premierminister war. Seine Frau erwarb die Grundstücke in bester Lage in Bangkok aus Staatsbesitz zu einem äußerst günstigen Preis. Thaksin habe seine Position missbraucht, lautet die Anklage. Beiden drohen nun zwei Jahre Haft.

Rückkehr aus dem Exil

Der Ex-Premier war Ende Februar aus dem Londoner Exil zurückgekehrt, nachdem seine Getreuen die Parlamentswahl im Dezember gewonnen hatten. Mehr als 10.000 Anhänger begrüßten den ehemaligen Regierungschef jubelnd am Flughafen der thailändischen Hauptstadt. Thaksin warf sich nieder und küsste die Heimaterde, bevor er von einer Polizeieskorte zum Obersten Gericht gebracht wurde. Er betonte, dass er keinen Staatsstreich plane.

Ministerpräsident Samak Sundaravej gilt als Anhänger Thaksins. Beobachter schließen jedoch ein politisches Comeback des Ex-Premiers nicht aus. Der Enkel eines chinesischen Einwanderers war zu einem der reichsten Unternehmer des Landes aufgestiegen, wechselte in den 1990er Jahren in die Politik und verbuchte mit seiner Partei Thai Rak Tai (Thailänder lieben Thailänder) im Jahr 2001 den größten Wahlsieg in der Geschichte des südostasiatischen Landes. Im Jahr 2005 konnte seine Partei die Mehrheit im Parlament sogar noch ausbauen.

Kritiker warfen ihm vor, einen autokratischen Stil und Günstlingswirtschaft zu pflegen. Den entscheidenden Riss bekam das Bild des Siegertyps im Jahr 2006, als bekanntwurde, dass seine Familie ihre Anteile an dem von Thaksin gegründeten Telekom-Konzern Shin Corp steuerfrei für rund 1,6 Milliarden Euro nach Singapur verkauft hatte. Wochenlange Massendemonstrationen zwangen ihn zur Auflösung des Parlaments und Neuwahlen, die von einem Boykottaufruf der Opposition überschattet waren. Nach einer gescheiterten Regierungsbildung putschte das Militär, und Thaksin ging ins Exil. (APA/dpa)