Eisenstadt - Die Gesamtschule im Burgenland sei ein "Etikettenschwindel", die Schulversuche würden nur dem Standorterhalt dienen, erklärte ÖVP-Landesgeschäftsführer Christian Sagartz heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Von einem "Run" auf die Neue Mittelschule könne keine Rede sein, laut Sagartz gebe es bei den AHS-Anmeldungen "ganz wenige Schwankungen".

In der Gymnasium-Unterstufe in Oberwart gebe es um vier Anmeldungen mehr für die erste Klasse als noch im Schuljahr 2007/2008, in Oberschützen sind es um zwei Schüler mehr, so Sagartz. Einzig für die AHS Mattersburg habe es um 21 Anmeldungen weniger gegeben "und hier gab es bereits vorher einen 'Run' auf die Hauptschule", so der ÖVP-Bildungssprecher. Für das Gymnasium in Neusiedl am See haben sich um elf Schüler weniger angemeldet. "Die negative Tendenz bei den Anmeldungen ist demografisch bedingt. Das ist keine eindeutige Trendentwicklung, sondern absolutes Schönreden", meinte Sagartz.

Rettungsanker Schulversuch

"Der Schulversuch ist ein Rettungsanker für Hauptschulen, die wegen zu geringer Schülerzahl von der Schließung bedroht sind", so der Landesgeschäftsführer. Laut Sagartz sei ein wissenschaftlicher Vergleich nicht möglich, da im Burgenland überhaupt kein Unterstufengymnasium als Partner gewonnen werden konnte. Österreichweit gebe ebenfalls nur an drei von 88 Standorten eine Kooperation mit einer AHS-Unterstufe. Sagartz kritisierte, dass nun HAK-Lehrer einen fremden Lehrplan unterrichten würden.

Eine Umwandlung aller Hauptschulen in Gesamtschulen wäre "nicht unterstützenswert". "Das wäre unfair gegenüber jenen Eltern, die sich bewusst dagegen ausgesprochen haben", erklärte der Landesgeschäftsführer.

Die SP-Bildungssprecherin LAbg. Doris Prohaska erklärte, dass die Zusammenarbeit mit den Handelsakademien die Qualität des Unterrichts nicht beeinträchtigen würde: "Im Gegenteil, alle Partner sind hochmotiviert und wollen beweisen, dass die Zeit reif ist für eine neue Schule der Vielfalt." Die Neue Mittelschule ziele auf individuelle Förderung ab und sorge für Chancengleichheit, so Prohaska in einer Aussendung. (APA)