Königsenkel Emanuele Filiberto will Politiker werden
Savoyen-Prinz gründet Wahlliste "Werte und Zukunft" - Königsfamilie ist in Italien
nicht sehr beliebt
Redaktion
,
Rom - Der Enkel des letzten italienischen Königs Umberto
II., Prinz Emanuele Filiberto von Savoyen, will in die italienische
Politik einsteigen. Der 35 Jahre alte Spross des italienischen
Königshauses, der erst 2003 nach jahrzehntelangem Exil wieder in
Italien einreisen durfte, hegt ein eigenes politisches Projekt,
berichtete die rechte Tageszeitung "Il Giornale" am Mittwoch. Mit
einer neu gegründeten Wahlliste "Valori e futuro" (Werte und Zukunft)
werde er im Wahlkreis der Auslandsitaliener um einen Sitz in der
Abgeordnetenkammer werben, hieß es.
Am Donnerstag will Emanuele Filiberto sein Wahlprogramm
vorstellen. "Dieses Land löscht seine Identität und seine Traditionen
aus und vergisst die Werte, auf die es sich stützt. Wenn wir nicht
hier beginnen, werden wir niemals eine Zukunft haben", hatte der
Prinz mit ständigem Wohnsitz in Genf kürzlich betont.
Um sich politisch zu betätigen, will Emanuele Filiberto in sein
italienisches Haus in der Region Umbrien übersiedeln. Er hatte erst
2003 mit seinem Vater, Prinz Vittorio Emanuele von Savoyen, nach
Italien reisen dürfen, nachdem die Königsfamilie 57 Jahre lang
verbannt war. Erst im November 2002 hatte das Parlament den
Verfassungsartikel aufgehoben, der den männlichen Erben des
vormaligen Königshauses die Rückkehr nach Italien untersagte. Seither
hat Emanuele Filiberto das Land mehrfach besucht.
Emanuele Filiberto dürfte mit seinem politischen Projekt aber kaum
Erfolgschancen haben. Die ehemalige Königsfamilie ist in Italien
nicht sehr beliebt. Prinz Vittorio Emanuele von Savoyen war im Juni
2006 im Zuge einer Untersuchung wegen Korruption und Förderung von
Prostitution verhaftet worden. Die Savoyen-Familie hatte vor wenigen
Monaten vom italienischen Staat 260 Millionen Euro Entschädigung für
die Jahre des Exils verlangt, was heftige Reaktionen ausgelöst hatte.
Im Februar hatten die Königsfamilie auf die Entschädigungsforderung
schließlich verzichtet. (APA)
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