Budapest - Nicht nur in der Slowakei, auch in Ungarn soll die geheimnisvolle Boeing 737 mit der Nummer N-34315 zwischen Mai und Oktober 2006 mehrfach gelandet sein, berichtet die ungarische Tageszeitung "Nepszabadsag". Einschlägige Fotos sind auf "Planespotter"-Webseiten wie airliners.net zu sehen. Dieselbe Maschine sei auch in Frankfurt, Hamburg und in Luxemburg fotografiert worden. Slowakische Medien mutmaßten zuvor, das Flugzeug könnte im Auftrag des US-Auslandsgeheimdienstes CIA terrorverdächtigte Gefangene aus Asien und Nahost in die Vereinigten Staaten transportieren.

Boeing 737 scheint nicht auf dem Flugplan auf

Wie slowakische und ungarische Medien berichteten, dürften in Bratislava (Preßburg) jede Woche Flugzeuge vom Typ Boeing 737 landen, die nicht im Flugplan aufscheinen. Die Maschinen würden betankt und die Crew ausgewechselt. Die Besatzung käme in "Wagen mit getönten Scheiben" zur wartenden Maschine bzw. verließe sie so. Eine Boeing 737 stehe seit mehr als einer Woche ohne Hoheitskennzeichen in Bratislava. Lediglich der Buchstabe N verweise auf einen amerikanischen Betreiber. Als Besitzer wird die Wilmington Trust Company genannt, die im Jahr 2006 Gefangene zum US-Stützpunkt Guantanamo transportiert haben soll.

Außer der Besatzung steigt niemand aus

Beschäftigte des Flughafens Bratislava sagten laut "Nepszabadsag" unter Zusicherung ihrer Anonymität, dass Boeings 737 zu verschiedenen Zeiten einträfen, doch außer der Besatzung niemand aussteigen würde. Der seit über einer Woche parkenden Boeing dürfe sich niemand nähern.

Nur ein amerikanischer Staatsbürger träfe hin und wieder ein starte die Triebwerke. Das Flugzeug soll laut einem Fluglotsen zum Einsatz kommen, wenn eine eintreffende Boeing-737 technische Probleme hat. Angeblich soll es sich um eine Reservemaschine handeln, die Geheimdienst-Agenten nutzen könnten.

Die slowakische Sektion der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat die Behörden um Aufklärung ersucht. Nach einem Bericht des Europäischen Parlaments haben die USA Bratislava bereits einmal für den Transport von Gefangenen aus Nahost genutzt. (red/APA)