Deutschland gehört nach Ansicht des
TV-Satellitenbetreibers SES Astra nach wie vor zu den
Entwicklungsländern bei der Digitalisierung des Fernsehens. Zwar sei
die Zahl der Haushalte mit digitalen Fernsehprogrammen im vergangenen
Jahr um 23 Prozent auf 15,61 Millionen gestiegen. Damit blieben aber
20 Millionen, die erst digitalisiert werden müssten, sagte der
Geschäftsführer von Astra Deutschland, Wolfgang Elsäßer, am Mittwoch
in München. "Deutschland ist noch stark in der analogen Welt
verankert, begünstigt durch den großen Free-TV-Markt."
So lange Programme analog zu empfangen seien, sähen die Kunden
keinen Anlass für einen Wechsel. Erst die Abschaltung analoger
Übertragungswege würde sie zwingen, auf Digital-TV umzusteigen. In
einigen Regionen ist das terrestrische Signal bereits auf digitale
Technik umgestellt worden.
Bei digitalem Fernsehen ist die Bandbreite der Übertragung höher,
was zu einer besseren Bildqualität und einem größeren Angebot an
Kanälen führt. Allerdings sind die Programme nur mit einer
sogenannten Set-Top-Box zu empfangen. In Großbritannien sind fast
alle Haushalte, die ihr Fernsehprogramm über Satellit empfangen,
digitalisiert. In Deutschland betrage die Quote nur 59 Prozent, sagte
Elsäßer. Damit liege Deutschland noch unter dem europäischen
Durchschnitt von 83 Prozent. "Deutschland ist jetzt in einem Zustand,
in dem Großbritannien 2001/02 gewesen ist", sagte Elsäßer.
Insgesamt empfingen in Deutschland im vergangenen Jahr 16,7
Millionen Haushalte ihr TV-Programm über Satellit, womit ihre Zahl
stagnierte. Die Zahl der Haushalte mit Kabelanschluss ging auf 17,9
von 18,5 Millionen zurück. Über Antenne empfangen 2,3 Millionen
Haushalte ihre Fernsehprogramme, ein Jahr zuvor waren es nur 400.000.
Erst 50.000 Nutzer sehen über Internet fern. In ganz Europa tun dies
3,8 Millionen, davon allein 2,4 Millionen im Großraum der
französischen Hauptstadt Paris.(APA)