Bangkok - Jean-Michel Lorain, Michel Trama und Alain Soliveres sagten ein 300.000 Dollar (193.836 Euro) teures Abendessen in Bangkok wegen moralischer Bedenken ab. "Ich bin ein bisschen enttäuscht", sagte der Chef der Hotelkette Lebua, Deepak Ohri. "Ich dachte, die Leute wären offener."

Ohri hatte die Spitzenköche für ein Luxusessen engagiert, das mit einem seltsamen Programm verbunden ist. Der Hotelmanager will rund fünfzig Gäste zunächst per Privatjet in die Provinz Surin im Nordosten des Landes bringen, wo sie Elefanten und arme Leute sehen können; in der Hauptstadt wartet dann ein Menü aus Langusten, Trüffeln und Roquefort-Eis auf sie.

Keine Spenden

Ohri sagte, er habe schon drei andere Sterneköche aus Europa gefunden, die Anfang April für Lorain, Trama und Soliveres einsprängen. Er ändere seine Pläne nicht, bloß weil "ein paar Leute" daran Kritik übten. Lorain habe er am Telefon gesagt, dass die Hotelkette genau das Gleiche betreibe wie Microsoft-Gründer Bill Gates - "nämlich kreativen Kapitalismus". Die französischen Köche hatten nach eigenen Angaben zunächst zugesagt, weil sie davon ausgegangen seien, dass Lebua einen Teil der Einnahmen für wohltätige Zwecke spenden werde. Dem sei aber nicht so.

Ohri hatte vor gut einem Jahr ein ähnliches Dinner organisiert, das pro Gedeck 29.000 Dollar (18.737 Euro) kostete. Die Einnahmen überwies er nach eigenen Angaben an Hilfsorganisationen. Auch diesmal setze er darauf, dass die reichen Gäste vielleicht zu Investitionen in die Region bereit seien, wenn sie sie einmal gesehen hätten. Schlechten Geschmack finde er dies nicht, sagte Ohri: "Wenn ich arm bin und sehe reiche Leute zu mir kommen, dann freue ich mich, denn wenigstens kommt mich jemand besuchen." (APA)