FERRARI:

  • Kimi Räikkönen (Finnland)
  • Felipe Massa (Brasilien)

    BMW-SAUBER:

  • Nick Heidfeld (Deutschland)
  • Robert Kubica (Polen)

    RENAULT:

  • Fernando Alonso (Spanien)
  • Nelson Piquet jr. (Brasilien)

    WILLIAMS-TOYOTA:

  • Nico Rosberg (Deutschland)
  • Kazuki Nakajima (Japan)

    RED BULL-RENAULT:

  • David Coulthard (Schottland)
  • Mark Webber (Australien)

    TOYOTA:

  • Jarno Trulli (Italien)
  • Timo Glock (Deutschland)

    TORO ROSSO-FERRARI:

  • Sebastien Bourdais (Frankreich)
  • Sebastian Vettel (Deutschland)

    HONDA:

  • Jenson Button (England)
  • Rubens Barrichello (Brasilien)

    SUPER AGURI-HONDA:

  • Takuma Sato (Japan)
  • Anthony Davidson (England)

    FORCE INDIA-FERRARI:

  • Adrian Sutil (Deutschland)
  • Giancarlo Fisichella (Italien)

    MCLAREN-MERCEDES:

  • Lewis Hamilton (England)
  • Heikki Kovalainen (Finnland)

  • Melbourne - 147 Tage nach dem dramatischen Finallauf in Brasilien beginnt am Sonntag wieder auf der Südhalbkugel die Formel-1-Weltmeisterschaft 2008. Vieles ist im nach dem von der Spionageaffäre überschatteten Vorjahr neu, die Favoriten sind beim Auftakt in Melbourne (5.30 Uhr MEZ/live ORF 1) mit Ferrari und McLaren aber wieder die Gleichen. Der Start wird auf jeden Fall eine heiße Sache, denn der Sommer hat sich im Südosten Australiens kurz vor Herbstbeginn mit bis zu 40 Grad Celsius noch einmal kräftig zurückgemeldet.

    18 statt 17 Rennen

    18 statt 17 Rennen hat die WM 2008, im nächsten Jahr wird es noch eines mehr sein. Die mittlerweile völlig Schumacher-freie und dennoch von fünf Deutschen mitgeprägte Königsklasse wird durch den weitgehenden Wegfall elektronischer Fahrhilfen wohl ausgeglichener verlaufen, 2009 wird sie mit Hybridantrieb, Budget-Obergrenzen und reduzierter Aerodynamik noch radikaler vereinheitlicht. Bernie Ecclestone (77), im Dreigestirn "Teams/FIA/Ecclestone" quasi der für die Show verantwortliche Zirkusdirektor, ist darüber gar nicht entzückt. FIA-Chef Max Mosley dafür von seiner zunehmend "grünen" Formel 1 begeistert.

    Elf Teams haben sich wie im Vorjahr mit 22 Autos auf dem Weg nach Melbourne gemacht. Dort werden im malerischen Albert Park wieder an die 300.000 Fans täglich zehn Stunden lang mit Motorsport aller Art und am Ende mit einem Konzert der Rockband Kiss unterhalten. Dennoch schreibt der "OZ-Grand-Prix", wie die abkürzungsverrückten Australier lautmalerisch (OZ steht für Australia) sagen, weiterhin ein Defizit.

    Ärger mit Ecclestone

    Geht es nach Ecclestone, ist das rund um einen See und vorbei an Palmen und einem Golfplatz führende und wahrscheinlich lockerste Rennen im WM-Kalender, aber wegen der Weigerung, ein Flutlicht-Rennen zu werden, ohnehin bald Geschichte. Zumindest die sechs Werkteams würden freilich sowieso auch hinter dem Mond fahren, wenn sie dort ihre rasende Konzern-Botschaften via TV werbewirksam in die weltweite Auslage stellen können.

    Melbourne ist ein guter und schlechter Saison-Wegweiser. Schlecht, weil der 16-kurvige Stop-and-go-Straßenkurs nicht unbedingt typisch für die Saison ist. Gut, weil die Piloten gerade in den 58 Runden auf dem 5.303 m langen, rutschigen Stadtkurs gleich einmal zeigen können, was sie ohne Traktionskontrolle und Motorbremse drauf haben.

    Neue Einheitselektronik

    Die neue Einheitselektronik, die zum Missfallen der Konkurrenz ausgerechnet vom vorjährigen Spionage-Bösewicht McLaren entwickelt wurde, wird vor allem die schwächeren Teams näher an die Top-Fahrzeuge heranbringen. An der prinzipiellen Favoritenrolle für Ferrari und McLaren ändert das aber nichts.

    Vielmehr könnte sich Ferrari sogar etwas abgesetzt haben, nachdem im Vorjahr die WM nach dem monatelangen Spionage-Theater erst durch den Last-Minute-Coup um einen Punkt zugunsten von Kimi Räikkönen und gegen die beiden McLaren-Fahrer Lewis Hamilton und Fernando Alonso entschieden wurde. Die vom indischen Tata-Konzern umworbenen Italiener haben dem F108 zudem mit einer speziellen Aufhängungs-Dämpfung und verkürztem Radstand die Randstein-Schwächen des Vorjahres ausgetrieben und gelten zumindest in Melbourne als Favorit.

    Dennis: "Ich bin nach wie vor hier"

    Und weil bis zum dritten Saisonrennen in Bahrain nicht oder kaum getestet wird, könnten sich die Roten bis zum Europa-Auftakt am 27. April in Barcelona durchaus einen kleinen Vorsprung herausgefahren haben. Speziell auf McLaren-Mercedes, das nach wie vor als erster Verfolger gilt.

    Beim englisch-deutschen Rennstall ist man nach dem verheerenden Vorjahr noch enger zusammengerückt. Ron Dennis bleibt trotz Spionageaffäre und neuerlich verpasstem WM-Titel (zuletzt 1999) Teamchef, auch die angekündigte Mercedes-Übernahme blieb - vorerst - aus. "Ihr könnt sehen, ich bin nach wie vor hier", sagte Dennis nach seiner Ankunft in Australien nicht ohne Genugtuung. Nur die Startnummern 22 und 23 auf den beiden Silberpfeilen erinnern äußerlich an die teuer bezahlte Affäre und die Aberkennung aller Team-Punkte. Der letzte Platz in der Boxengasse wäre aber zu viel der Schmach gewesen. Schon in Melbourne dürfen Hamilton und Heikki Kovalainen auf Platz fünf zwischen Williams und Red Bull Racing statt am Ende der Gasse "parken".

    Zweite Chance für Hamilton

    Hamilton bekommt 2008 seine zweite Chance, Erster zu werden. Das zweite Formel-1-Jahr gilt aber vielfach als das schwerste für einen jungen Fahrer, selbst wenn der im Debüt-Jahr gleich Vizeweltmeister wurde. Man darf aber davon ausgehen, dass der finnische Alonso-Nachfolger Kovalainen nicht so widerspenstig ist wie der zweifache Weltmeister aus Spanien, der zu Renault zurückgekehrt ist.

    "Ich verspüre weniger Druck als im Vorjahr", gab sich der 23-jährige Hamilton bei der Pressekonferenz vor dem ersten Training betont locker. Flankiert von Weltmeister Räikkönen und dem Ex-Teamkollegen Alonso war der 23-jährige Engländer selbst bei der Frage, ob er Alonso vermisse, um einen Schmusekurs bemüht. "Von einem zweifachen Weltmeister konnte ich nur lernen", streute er dem im Vorjahr noch so erbittert bekämpften Spanier Rosen.

    Räikkönen schweigsam

    Alonso wiederum schwieg zur angeblichen Behauptung seines Renault-Teamchef Flavio Briatore 2007, wonach ihm Hamilton im Vorjahr zu wenig Respekt entgegengebracht worden sei, eisern. "Ich weiß nicht, ob Flavio das wirklich gesagt hat", so Alonso. Und Räikkönen tat, was er neben Auto fahren am besten kann. "Ferrari ist sicher wieder sehr konkurrenzfähig. Vor allem McLaren wird aber auch stark sein", sagte er. Viel mehr war vom Finnen auch diesmal nicht heraus zu bekommen.

    Das Spiel dürfte also im Wesentlichen das gleiche bleiben wie im Vorjahr. Hinter den beiden "Großen", die im Vorjahr alle Siege unter sich aufteilten, wird sich sich mit Williams, BMW-Sauber (mit Ersatzpilot Christian Klien), Renault und Red Bull Racing ein Vierer-Knäuel balgen. Vor allem dem mit dem neuen RB4 und erstmals mit dem gleichen Motor wie im Vorjahr (Renault) antretenden Red-Bull-Team traut man nach starken Wintertests deutlich mehr zu als 2007.

    Um einen Platz in diesem Mittelfeld kämpfen auch die beiden kriselnden Japan-Teams Toyota und Honda (Ersatzfahrer Alex Wurz). Toro Rosso versucht zunächst mit dem aufgepäppelten Vorjahres-Auto, mitzuhalten. Ganz hinten erwartet werden weiterhin das jetzt Force India heißende Jordan-Midland-Spyker-Team und die im letzten Moment finanziell gerettete Mannschaft von Super-Aguri .(APA)