Mattersburg/Wien - Österreichs Fußball-Rekordmeister Rapid Wien hat im Freitagsspiel (20.30 Uhr/live Premiere) der 29. Runde der T-Mobile Bundesliga die Chance mit einem Sieg beim SV Mattersburg im Titelkampf vor zu legen und die Tabellenspitze zumindest bis zum Schlager am Sonntag (Red Bull Salzburg - LASK) zu übernehmen. Die Wiener haben allerdings keine guten Erinnerungen an das Pappelstadion, in den vergangenen drei Aufeinandertreffen gab es keine Punkte, dazu liegt der letzte und einzige Bundesliga-Auswärtssieg gegen die Burgenländer mehr als viereinhalb Jahre zurück.

"Wir müssen gut stehen"

Nicht nur deshalb erwartet Rapid-Coach Peter Pacult eine schwierige Partie, immerhin seien die Burgenländer eines der kampf- und laufstärksten Teams der Liga. "Wir müssen gut stehen, die Zweikämpfe annehmen, gut nach vorne spielen und dürfen sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen", sagte der Coach der Hütteldorfer.

Kommunikationsproblem

Die Wiener peilen den ersten Sieg im Pappelstadion im direkten Duell seit dem ersten Bundesliga-Aufeinandertreffen am 24. August 2003 (4:1 durch Tore von Rene Wagner/2, Hofmann und Ivanschitz) an. "Wir sind sehr positiv drauf, wollen unseren Erfolgslauf fortsetzen", so Pacult, dessen Team in den vergangenen sechs Spielen fünfmal gewann und zuletzt dreimal in Serie als Sieger vom Platz ging. Dafür sei es allerdings wichtig, dass die Spieler während der Partie mehr miteinander kommunizieren.

Heikkinen und Dober wieder fit

Bei Rapid kehrt der Finne Markus Heikkinen nach seiner "Nebenhöhlengeschichte" genauso wie der zuletzt gesperrte Rechtsverteidiger Andreas Dober wohl in die Startformation zurück. Unter Druck sieht Pacult seine Mannschaft nicht unbedingt, wie er erklärte: "Salzburg muss Meister werden, unser Ziel ist es die Saison unter den Top-3 zu beenden."

Dass die Rapidler, die eine ziemlich ausgeglichene Saisonauswärtsbilanz (5 Siege/4 Remis/5 Niederlagen) haben, durch die Beglaubigung der Partie (in zweiter Instanz) in Altach (1:2) im Titelkampf einen kleinen Rückschlag erlitten, ist bei den Hütteldorfern kein Thema. "Ich habe das Urteil zur Kenntnis genommen, Recht haben und Recht kriegen sind immer zwei Paar Schuhe", erwähnte der Ex-Goalgetter. Jürgen Patocka trifft im Burgenland einmal mehr auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. "Es ist immer etwas Besonderes gegen seinen Ex-Club zu spielen", betonte der Rapid-Innenverteidiger.

Kühbauers Nachdenkpause beendet

Bei den Burgenländern rückt Kapitän Dietmar Kühbauer nach der vom Verein verhängten "Ein-Spiel-Nachdenkpause" anstelle von Kovrig wieder ins Team. "Kühbauer ist ein Sprachrohr, Führungsspieler auf dem Platz, der positiv auf die Mannschaft wirkt", lobte auch Pacult den Ex-Rapidler, mit dem Nachsatz: "Solche Typen sind heutzutage vom Aussterben bedroht."

Die Elf von Coach Franz Lederer hat zwar zuletzt bei Schlusslicht Austria Kärnten mit 0:1 verloren, ging im eigenen Stadion aber seit zehn Spielen nicht mehr als Verlierer vom Platz. Die bisher einzige Saisonheimniederlage (bei sieben Siegen und sechs Remis/Torverhältnis 31:17) hatten die Burgenländer am 19. August 2007 gegen die Austria (0:1) kassiert. "Wir spielen zu Hause, wollen natürlich gewinnen. Rapid ist Zweiter und daher Favorit", so Lederer über die Ausgangssituation.

Mattersburg hat etwas gutzumachen

Die unnötige Niederlage in Klagenfurt habe sein Team gut weggesteckt. "Wir waren in der ersten Hälfte unterirdisch, die Mannschaft will das gut machen", erklärte Lederer. In den ausstehenden acht Runden sind noch 24 Punkte zu vergeben, mit 38 Zählern liegen Kühbauer und Co. allerdings schon deutlich hinter den Europacuprängen (Salzburg/49, Rapid und LASK je 48, Austria/45 und Sturm Graz/40) zurück. Trotzdem denkt Lederer noch nicht ans Aufgeben. "In so einer engen Meisterschaft kann noch viel passieren, der UI-Cup ist unser Minimalziel", so der Chefcoach.

Im Gegensatz zu den bisherigen beiden Frühjahrsheimspielen werden diesmal deutlich mehr als 5.000 Zuschauer, darunter mehr als 2.000 Rapid-Anhänger, erwartet. "Gegen Rapid kommen immer sehr viele Zuschauer, es ist eine besondere Stimmung, anscheinend brauchen unsere Spieler solche Stimulanzien", meinte Lederer. (APA)

Mögliche Aufstellungen und technische Daten zum Freitagsspiel der 29. Runde der T-Mobile Fußball-Bundesliga:

  • SV MATTERSBURG - SK RAPID WIEN (Pappelstadion, 20:30 Uhr/live Premiere, SR Plautz). Bisherige Saisonergebnisse: 3:2 (heim), 0:1 (auswärts), 1:3 (a)

    Mattersburg: Borenitsch - Csizmadia/Pauschenwein, Sedloski, Mravac - Atan, Kühbauer, Mörz, Schmidt, Fuchs - Jancker, Naumoski Ersatz: Almer - Doleschal, T. Wagner, Pöllhuber, Lindner, Bürger Es fehlen: Mansberger (Zehenverletzung), Kauten (Mittelfußknochenbruch)

    Rapid: Payer - Dober, H. Eder, Patocka, Katzer - Hofmann, Heikkinen, Boskovic, Kavlak - Maierhofer/Hoffer, Bazina Ersatz: Hedl - Kulovits, Harding, Korkmaz, Thonhofer, Prokopic, Fabiano, Palla Es fehlen: Sara, Tokic (beide Bandscheibenvorfall)