Salzburg - Die Mediziner im Landeskrankenhaus Salzburg haben am Donnerstag positiv überrascht über den Gesundheitszustand von Matthias Lanzinger berichtet. "Physisch hat sich der Patient fast vollständig erholt, und auch der psychische Zustand hat sich hervorragend entwickelt", berichtete Herbert Resch, der behandelnde Arzt des 27-Jährigen, dem am 4. März der linke Unterschenkel amputiert werden musste.

"Er will und wird ein Vorbild sein. Ich kenne ihn schon sehr lange, er wird auch diesen Rückschlag wegstecken", zeigte sich auch Resch über die psychische Verfassung Lanzingers beeindruckt.

Nur elf Tage nach dem folgenschweren Unfall Lanzingers im Kvitfjell-Super-G am 2. März stellte sich Lanzinger erstmals der Öffentlichkeit. Erst eine Woche ist es her, dass Lanzinger von der Klinik in Oslo nach Salzburg geflogen wurde. "Vor einer Woche stand alles noch unter einem anderen Stern. Der Zustand war damals besorgniserregend. Jetzt sitzt Matthias aufrecht und positiv in seinem Stuhl", meinte Resch.

Die Blutwerte hätten sich "fast normalisiert", der Stumpf sei "im Abheilen begriffen und völlig entzündungsfrei". Zudem habe man bereits begonnen, mit Silikon erste Stumpfanpassungen vorzunehmen. Lanzinger habe sogar bereits seine Physiotherapie gestartet und erste Kräftigungsübungen für den Oberkörper absolviert. "Außerdem ist er schon mit Krücken unterwegs. Für eine Woche ist das wirklich bemerkenswert", bilanzierte Resch. Lanzinger wird nach Schätzung von Resch noch etwa eine Woche in Salzburg bleiben und dann seine Reha in Bad Häring in Tirol beginnen.

Auch Manfred Stelzig, der behandelnde Psychologe Lanzingers, zog eine positive Zwischenbilanz. "Er hat mir durch seine Art die Arbeit sehr leicht gemacht", meinte Stelzig, der vor der Landung Lanzingers aus Oslo gemeinsam mit ÖSV-Trainer Toni Giger einen "Schlachtplan" im Umgang mit dem Patienten entworfen hatte. "Da steht an erster Stelle der Schutz des Patienten, damit er nicht retraumatisiert wird." Denn Lanzinger wollte von Beginn an einen Fernseher im Zimmer haben und sämtliche Kommentare und Berichte zu seinem Schicksal mitverfolgen.

Auch die TV-Diskussion in "Sport am Sonntag" verfolgte Lanzinger mit. "Wir haben überlegt, ob das gut ist. Aber es war gut, er konnte sich sehr gut damit konfrontieren", so Stelzig.

Stelzig hob vor allem die Unterstützung durch Freundin Eva, den ÖSV und die Rennfahrerkollegen hervor. "Der Zusammenhalt in der ÖSV-Familie ist gewaltig. Das ist eine echte Familie, das sind echte Freunde, das ist eine wirklich innige Kameradschaft." Auch die rege Anteilnahme der Skifans habe einen großen Teil zum positiven Gesamtzustand Lanzingers beigetragen. "Diese Echo war sensationell und sehr tragend. Er wusste dadurch, dass er mit seinem Schicksal nicht alleine ist." (APA)