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Ein Vater wickelt seinen Sohn auf einer Wiese

Foto: AP/Jens Meyer
Allerdings: Vier Wochen beim Neugeborenen zu Hause bleiben könnte er schon, wenn er wollte – Kinder kommen ja nicht so überraschend auf die Welt, dass sich der Urlaub dafür nicht ansparen ließe. Prekäre Situationen immer ausgenommen: Das Wollen könnte abseits der völlig unzureichenden Rahmenbedingungen schon Berge versetzen. Aber dieses findet sich nicht einmal in der Luxusliga der Besserverdiener, die ja durchaus gelernt hat, auf Statussymbole (vom Auto bis zu persönlichkeitsbildenden Sabaticals) hinzuarbeiten. Ein Kind ist halt kein solches Statussymbol. Väter, die ihre Karrierenarena vorübergehend verlassen oder sich erst gar nicht in diesen Extremkampf begeben, gelten noch immer als "Weicheier".

Wunsch von "oben" schaffen

Das "Imageproblem" trifft sie vermutlich sogar noch härter als Frauen, die zu Hause bleiben. Was hilft? Kampagnen konzertiert von Frauenministerin Bures und Männerminister Buchinger? Die kürzesten Wege in einen anderen Bewusstseinsstand und die schnellste Wirksamkeit liegt in den Unternehmen. Und dort im Spitzenmanagement. Wenn von "oben" klar ist, dass es nicht nur gilt, sondern erwünscht ist, aktiver Vater zu sein, dann ist die Bahn frei. Dann sind alle Nebenschauplätze wie Papamonat und Teilzeitprobleme – die derzeit scheinheilig als Hauptschauplatz diskutiert werden – Selbstverständlichkeit.

Eltern als CSR

Corporate Social Responsibility (CSR) ist doch so ein Megaanliegen in der Wirtschaft – gehören Eltern da nicht dazu? Derzeit müssen Männer in Vereinbarkeitsfragen ja auch in CSR-aktiven Firmen kaum weniger "tricksen" als Frauen. Kinderfeindlichkeit ist kein Frauenthema, sondern Thema der Unternehmenskultur – und des Recruitings der nächsten Generation, die in puncto Work-Life-Balance deutlich mehr fordert, als wir das getan haben. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe,15./16.3.2008)