Salzburg – In einem sind sich politische Beobachter in Salzburg, Parteifreunde von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, aber auch Funktionäre anderer Parteien ziemlich einig: Bei den kolportierten Meldungen, die Salzburger SP-Frontfrau strebe nach Höherem und wolle Kanzler Alfred Gusenbauer entthronen, handle es sich um ein „typisches Wiener Gerücht“.

An der Salzach gibt es kaum jemanden, der ernsthaft damit rechnet, dass sich Burgstaller kurz- und mittelfristig über ihre derzeitige Funktion als stellvertretende Bundesparteivorsitzende hinaus in der Bundespolitik engagiert. Auch wenn dies in der Landes-VP bedauert wird. Nur allzu gerne würde man die Landeshauptfrau in der Bundespolitik sehen. So hätte man bei den Landtagswahlen 2009 größere Chancen, Salzburg zurückzuerobern.

Burgstaller selbst hat sich einzementiert: „Ich bleibe in Salzburg“, hat sie wiederholt beteuert. Und erst diesen Donnerstag ließ sie auf Anfrage des Standard verlautbaren: Von einer Trennung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz halte sie wenig.

Nur einmal hat die für ihren Ehrgeiz bekannte Juristin bisher selbst Spekulationen über einen möglichen Wechsel Vorschub geleistet: Bei der Amtseinführung von SP-Jungstar David Brenner als Landeshauptfraustellvertreter Ende 2007 bezeichnete sie diesen als Wunschnachfolger. Daraus resultierende Interpretationen wurden allerdings umgehend dementiert.

Dass sich Burgstaller in die erste Reihe der parteiinternen Kritiker von Alfred Gusenbauer stellt, hat die Ursache im bereits angelaufenen Wahlkampf für die Landtagswahlen 2009. Während das Kommunikationstalent Burgstaller, die ganz auf den Wohlfühlfaktor und auf ihre Image als „eine von uns“ setzt, immer noch sensationelle Sympathiewerte erreicht, zeigt die Partei in den Umfragen Schwächen. Nicht zuletzt wegen der Bundes-SP. Was aber Erwin Pröll in Niederösterreich Stimmen gebracht hatte, könne auch in Salzburg funktionieren, meint ein SP-naher Werbefachmann. Distanz zur Bundespolitik habe in einem Landtagswahlkampf selten geschadet. Notfalls geht es eben gegen den eigenen Parteivorsitzenden. (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Printausgabe, 15.3.2008)