Aachen/Duisburg - Etwa drei Millionen Menschen weltweit leiden unter der Augenerkrankung Retinitis pigmentosa. Bei diesem genetisch bedingten Leiden schwindet die Sehfähigkeit aufgrund des Absterbens von Netzhautzellen. Allmählich verengt sich das Gesichtsfeld bis die Betroffenen schließlich völlig erblinden. Eine Linderung oder gar Heilung gab es bislang nicht.

Eine neuentwickelte Sehprothese könnte dies jedoch ändern und PatientInnen schon in einigen Jahren den Alltag erheblich erleichtern. EPI-RET III tauften die Ingenieure der RWTH Aachen und des Duisburger Fraunhofer-Instituts für mikroelektronische Schaltungen das Gerät, das als einziges vergleichbares System drahtlos funktioniert.

Drahtlose Kommunikation mit dem Auge

Die Sehprothese wird vollständig ins Auge implantiert und soll in zukünftigen Varianten drahtlos mit einer Kamera kommunizieren. "Die Kamera nimmt Bilder auf und die Prothese wandelt die optischen Informationen in elektrische Signale um", beschreibt Viola Klamroth vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung die Funktionsweise.

"Es ist hier tatsächlich ein Durchbruch gelungen, aber man darf sich natürlich noch nicht zuviel erwarten", so Viola Klamroth vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Tatsächlich konnten die sechs freiwilligen Patienten, bei denen die Prothese eingesetzt wurde, bislang lediglich Lichtreize erkennen. "Blinde können mit der Prothese heute Lichtpunkte sehen und eine senkrechte von einer waagrechten Linie unterscheiden", erklärt Klamroth.

Hoffnung für die Zukunft

Die bisherigen Erfolge gäben Hoffnung für die Zukunft. "Die Technik wird weiterentwickelt und wir erwarten, dass sich Blinde in Zukunft mit Hilfe der Prothese zurechtfinden werden können", so Klamroth.

Die sechs Testpatienten waren seit mehreren Jahren erblindet. Während der vierwöchigen Testphase untersuchten Spezialisten der Neurophysikergruppe der Philipps Universität Marburg die Netzhaut der Patienten mit verschiedenen elektrischen Testreizen. Bei allen Patienten wurden Sehreize ausgelöst und sie konnten optische Muster unterscheiden. Die nächste Herausforderung für die Forscher wird es sein, die Implantationsdauer zu verlängern und die Operationstechnik zu verbessern. (pte/red)