Neuer Verhaltenskodex
Interessenkonflikte aufgrund von Nebentätigkeiten oder Beteiligungen, Spenden und Sponsoring nennt Wutscher als mögliche Quellen persönlichen Fehlverhaltens. In einem ersten Schritt haben alle Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene unter dem Rewe-Dach einen entsprechenden Kodex unterschrieben und unterwerfen sich damit in "entsprechenden arbeitsrechtlichen Sanktionen, wenn die Vereinbarung nicht eingehalten wird".
Zweitens erhielten sie eine Schulung, in der "vor allem sensibilisiert wurde", skizziert Wutscher die Grundidee. Über die Filialleiter würden derzeit auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den einzelnen Geschäften umfassend informiert.
Auch ein eigener Antikorruptionsbeauftragter sei eingesetzt worden: Konzernpersonaldirektor Johannes Zimmerl nimmt Anfragen und Hinweise im Zusammenhang mit rechtswidrigen Vorgehensweisen im Unternehmen vertraulich entgegen, versichert Vorstand Wutscher. Informanten hätten keinesfalls Nachteile zu befürchten. Auch die Lieferanten seien bereits über die Maßnahmen informiert. Deren Ansprechpartner ist Vertrauensanwalt Rainer Buchert, der schon für Großkonzerne wie die Deutsche Bahn AG und die Volkswagen AG tätig war.
"Natürlich werden wir kriminelle Energien nicht generell ausschließen können", so Wutscher. Das Signal, das sein Unternehmen mit der aktuellen Kampagne setze, hält er aber auf jeden Fall für überaus wichtig. "Es geht uns darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem klar ist, dass eine Kultur der Integrität, Ehrlichkeit und Transparenz herrscht, in der die Versuchung, gegen die Regeln zu verstoßen, möglichst gering ist." Vor allem sollen seine Mitarbeiter merken, "dass wir sie ernst nehmen". Das sei das beste Mittel, um sie langfristig an die Werte des Konzerns zu binden.
Ob die Dienstnehmer der verschiedenen Rewe-Handelsfirmen nun im Sinne der Motivationsförderung durchwegs in den Genuss der Mitarbeiterbeteiligung kommen - so wie es seit diesem Jahr erstmals bei Bipa der Fall ist -, behält sich Wutscher vor. "Derzeit gibt es keine Pläne, wir schauen aber sehr genau, wie sich das bei Bipa entwickelt."
Unregelmäßige Schulung