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Foto: APA/dpa/Norbert Försterling
Dass Geld bei Karriere und Erfolgseinschätzung eine Rolle spielt, überrascht wenig. Welche das bei For- und Nonprofit-Manager ist, ist aber dennoch erstaunlich.

Geld ist Thema

Zuerst: Es ist selten das drinnen, was draufsteht. In NPOs wird viel mehr über Geld und Finanzen gesprochen als in gewinnorientierten Unternehmen. Geld bzw. die Abwesenheit desselben ist ein permanentes Thema.

Für die meisten NPO-Führungskräfte ist aber weniger das persönliche Einkommen wichtig - ja, das auch, und in NPOs wird ohnehin zu wenig bezahlt, aber damit kann man leben. Mehr Bedeutung hat das Einkommen der NPO.

Identifikation von Unternehmen und Karriere

Finanzieller Organisationserfolg wird oft mit persönlichem Karriereerfolg gleichgestellt. Hier zeigt sich also ein Phänomen, das man im Forprofit-Bereich nur in den Top-Führungsetagen und bei Klein- und Mittelbetrieben findet: Unternehmen und Karriere werden miteinander identifiziert. Das gilt vor allem für kleinere, noch weniger etablierte NPOs.

Für Manager in großen, etablierten NPOs ist Einkommen hingegen in keiner Form ein Thema. Es ist auch ein gut gehütetes Geheimnis, wie viel große NPOs ihrem Management zahlen - zu sehr fürchtet man Kritik von Spendern, Freiwilligen und Ehrenamtlichen.

Dabei besteht dazu wenig Grund, zahlen doch NPOs für Führungspositionen deutlich weniger als vergleichbare Privatunternehmen - vielfach orientiert man sich noch immer an der öffentlichen Verwaltung.

Hygienefaktor und Statussymbol

Geld ist für angestellte Führungskräfte in großen Unternehmen etwas, was "da sein muss". Man erwartet sich finanzielle Sicherheit und ist auch stolz darauf, sich etwas leisten zu können. Manager heben es hervor, dass sie gut verdienen. Einkommen ist ein Hygienefaktor und Statussymbol zugleich.

Stabilität und Ausdifferenzierung in der jeweiligen Organisation dürften die entscheidenden Gründe für diese Unterschiede sein: Je älter, etablierter und damit stabiler die Organisation ist, desto abgesicherter ist das persönliche Einkommen. Für Manager kleinerer Organisationen ist die Finanzierung von Projekt zu Projekt bzw. von Auftrag zu Auftrag kritisch - da geht es nicht um Statussymbole.

Bei diesen pionierhaften Organisationen, egal ob For- oder Nonprofit, sind die Strukturen wenig ausdifferenziert. Führungskräfte sind Generalisten, sie sind für das operative Geschäft ebenso zuständig wie für Finanzen und Personal.

Lausig reicht nicht

Welche Relevanz haben nun diese Erkenntnisse? Vor allem bei den auch im Nonprofit-Bereich immer öfter diskutierten monetären Anreizen ist große Vorsicht geboten, weil es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass leistungsabhängige Komponenten zur Motivation beitragen.

Geld spielt zwar eine Rolle, und mehr davon ist besser als weniger - das ist banal. Ein gewisses Einkommensniveau sollte auch in NPOs gegeben sein, die Botschaft darf nicht sein, dass man seine Mitarbeiter lausig zahlen soll.

Aber das ist es auch schon, besondere Hingabe und Extra-Einsatz lässt sich nicht kaufen - während es andererseits eine Reihe von empirischen Befunden dafür gibt, dass Geld die intrinsische Motivation sogar zerstört. (Anahid Aghamanoukjan*, DER STANDARD, Printausgabe, 15./16.3.2008)