Budapest - Am Abend des ungarischen Nationalfeiertags zum Gedenken an die Revolution 1848 ist es in Budapest am Samstag erneut zu kleineren Ausschreitungen gekommen. Eine Gruppe von einigen Hundert teils vermummten Anti-Regierungs-Demonstranten begann von einer Kundgebung rechtsextremer Organisationen in Richtung des "Palastes der Künste" zu ziehen, wo gerade ein offizieller Festakt unter Teilnahme von Regierungschef Ferenc Gyurcsany stattfand.

Sie bewarfen die Polizisten laut Medienberichten mit Flaschen, Steinen und Molotow-Cocktails, die Sicherheitskräfte antworteten mit Tränengas.

Die Protestierer verhielten sich nach Bericht des Internetportals www.index.hu äußerst aggressiv gegenüber Journalisten und verprügelten mehrere Fotografen und Kameraleute. Auch Polizisten wurden direkt attackiert. Durch die Molotow-Cocktails fing die Kleidung von zwei Demonstranten versehentlich Feuer, meldete die Ungarische Nachrichtenagentur MTI.

Höchste Alarmbereitschaft

Die Sicherheitskräfte waren am Feiertag in höchster Alarmbereitschaft, Tausende Polizisten sicherten die Veranstaltungen in der Hauptstadt. Im Laufe des gesamten Tages waren mindestens 20 Personen festgenommen worden.

Im Vorjahr hatte der Feiertag des 15. März ebenfalls mit Ausschreitungen geendet. Seit September 2006, als eine Rede von Premier Gyurcsany bekannt geworden war, in der er "Lügen" gegenüber der Bevölkerung zugegeben hatte, war es an Feiertagen immer wieder zu teils schweren Ausschreitungen von Regierungsgegnern in Budapest gekommen.

Die bisher schwersten Zwischenfälle gab es am 23. Oktober 2006, als Demonstranten in der Nähe der Elisabethbrücke massive Barrikaden errichteten und sich bis spät in die Nacht einen stundenlangen Stellungskrieg mit der Polizei lieferten. (APA)