Lochristi - Einen pietätlosen Dopingtest haben am Wochenende Dopingfahnder in Belgien vollzogen. Nach Informationen von "Cycling News" und belgischer Medien hatte sich der trauernde Radprofi Kevin van Impe (Quick Step) gerade im Krematorium von Lochristi befunden, um die Einäscherung seines kurz nach der Geburt gestorbenen Sohnes zu regeln.

Die Fahnder forderten ihn zu einer sofortigen Urinabgabe auf und drohten ihm bei Testverweigerung eine zweijährige Sperre an. Van Impe, Neffe des ehemaligen Weltklasse-Mannes Lucien van Impe, gab seine Probe unter Protest ab. Der flämische Sportminister Bert Anciaux kritisierte das Vorgehen: "Gesetz ist Gesetz, aber man darf den humanitären Gesichtspunkt nicht außer Acht lassen. Ich habe volles Verständnis für den Fahrer, der andere Dinge im Kopf hatte als diesen Test."

Auch die Starter bei der Tour Paris-Nizza protestierten gegen das Vorgehen. Um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, verzögerten sie am Sonntag den Start der siebenten und abschließenden Etappe der Tour um zehn Minuten. Die Fahrervereinigung Cyclistes Professionels Associes (CPA) stellte in einer Aussendung fest: "Rennfahrer sind auch Menschen. Sie akzeptieren und verstehen die Dopingtests, erwarten aber dafür, dass ihre Würde respektiert wird." (APA/dpa/Si)