Wrack des deutschen Weltkriegskreuzers "Kormoran" entdeckt
"Kormoran" sank 1941 nach Seegefecht mit australischem Kriegsschiff "HMAS Sydney" - beide Wracks wurden nun geortet
Redaktion
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Sydney - Am Wochenende wurde das seit 66 Jahren verschollene Wrack des
deutschen Hilfskreuzers "Kormoran" aus dem Zweiten Weltkrieg vor der Westküste
von Australien geortet: "Wir sind hundertprozentig sicher",
sagte der Sprecher der Expedition, Patrick Flynn, am Sonntag. Mit
Sonargeräten seien eindeutige Merkmale des 167 Meter langen Schiffes
abgetastet worden. Und schon bald darauf konnte in der Nähe auch das Wrack des australischen Marinekreuzers "HMAS Sydney", der von der "Kormoran" am
19. November 1941 versenkt worden war, geortet werden. "Was die Marine und unsere Geschichte angeht, ist
dies ohne Zweifel der wichtigste Fund aller Zeiten", sagte der
Sprecher des Marineverbandes, Les Dwyer, am Montag.
Historischer Hintergrund
Von der Stiftung "Finding Sydney" finanziert, war am 28. Februar das
Forschungsschiff "Geosounder" ausgelaufen. Eigentliches Ziel der drei Millionen Euro teuren Expedition war das Wiederfinden der "HMAS Sydney".
Die "Kormoran" war 1941 als niederländischer Frachter getarnt vor der
australischen Küste unterwegs gewesen. Sie gab sich erst als Kriegsschiff zu
erkennen, als die "Sydney" in Reichweite ihrer Torpedorohre war. Das technisch überlegene australische Schiff wurde von dem Angriff überrascht, die gesamte Crew von 645 Seeleuten kam ums Leben. - Auch die
"Kormoran" wurde schwer beschädigt und sank, von den 397
Besatzungsmitgliedern wurden 317 gerettet. Die
deutschen Seeleute wurden anschließend als Kriegsgefangene in Perth interniert.
Letzter Zeitzeuge befragt
Einer der Geborgenen war Reinhold von Malapert, der eines
der deutschen Rettungsboote nach fünf Tagen an den australischen Strand steuerte. Malapert starb im vergangenen April im
Alter von 93 Jahren - zuvor konnte ihn der an der Expedition beteiligte erfahrene Wracksucher David Mearns noch zu Details des Seegefechts befragen. Mearns hatte zudem nach eigenen Angaben im
Nachlass des "Kormoran"-Kapitäns Theodor Detmers Material
entschlüsselt, was ihm Aufschluss über den Fundort gab.
Schließich wurde zunächst das Wrack der "Kormoran" rund 1.800 Kilometer nördlich von Perth an der
australischen Westküste in
2.560 Metern Tiefe geortet - danach auch das der "Sydney". Die Wracksucher wollen demnächst ein ferngesteuertes
Vehikel zur "Sydney" herunterlassen, um Aufnahmen von den Überresten
zu machen - beide Wracks sollen aber unberührt am Meeresboden
bleiben. Wrackplünderer fürchtet Flynn nicht: "Wer dort tauchen
wollte, brauchte riesige Mengen Geld und eine enorm teure
Ausrüstung", sagte er. Die deutschen Behörden seien über den Fund unterrichtet
worden.
(APA/red)
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