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Eine Marienerscheinung mit Unheilsprophezeiung, ein Komet als Omen, vom Glauben abgefallene Helden, biedere deutsche Krimiermittler, vatikanische Undurchsichtigkeiten und die harte Schule libanesischen Kriegstreibens fügten sich am Sonntag auf RTL zum Filmabend, wenn es hieß, das "Das Papst-Attentat" zu verhindern.

Wenn der Arzt im westafrikanischen Elend zum Gewehr greift und sich nach Köln aufmacht, um den obersten Hirten ins Jenseits zu befördern, wenn sich die Beschützer aus Polizei und Vatikan ihm in buntem Ränkespiel entgegenwerfen, resultiert daraus ein Kriegsspektakel ohne Hand und Fuß, aber auch ohne das Vorgaukeln Hollywood'scher Polit- oder Moralwerte.

Die Ehrlichkeit der Groschenromane spiegelte sich in Heiner Lauterbachs Gesicht, das zur - zeitweise vom Bart einsamer Veteranen umrahmten - Profi-Killer-Fassade versteinerte. Auch Gottfried John war vertreten, diesmal als das Böse in der Kirche. Max von Thun gab authentisch ein Weichei im Polizeidienst. Gemeinsam mit Gesine Cukrowski als Abziehbild einer deutschen Durchschnitts-TV-Ermittlerin erdete er das wilde Treiben in den Bitternissen deutscher Krimikonventionen.

Regisseur Rainer Matsutanis wild fabuliertes Kaleidoskop wird nicht von innerer Logik, sondern vom größenwahnsinnigen Weitertreiben der Handlung zusammengehalten: ein klassischer Schundfilm und das Wiedererstehen sensationslüsterner Kolportagemotive im zeitgemäßen Kleid. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 17.3.2008)