Auf der Fachtagung "Der Fuß 2008", die vor einer guten Woche vom Verein freiberuflicher Physiotherapeuten Tirols in Innsbruck veranstaltet wurde, widmeten sich daher Physiotherapeuten, Orthopäden und auch Unfallchirurgen diesem Bereich.
Begriffsklärung
"Podologie", stellte die Physiotherapeutin Birgit Frimmel fest, sei "ursprünglich eine Einlagentechnik", werde heute jedoch meist unter den Begriff "medizinische Fußpflege" subsumiert. Entwickelt wurde sie (der Name leitet sich ab vom griechischen "podos", Fuß) vom französischen Neurologen René Bourdiol Mitte der 1970er-Jahre. Beim Skifahren in den Pyrenäen bemerkte er, dass sein rechter Fuß bei den Schwüngen nicht mitkam und dass ihm nach nur wenigen Stunden der rechte Fuß wehtat. Und das gleich am ersten Tag seiner Skiurlaubs. Aus der Not heraus behalf sich Burdiol damit, kleine Unterlagerungen im Fußsohlenbereich im Schischuh vorzunehmen - so lang, bis es schließlich wohltuend passte.
Muskeln aktivieren
Der Grund, wie sich später herausstellen sollte: Durch die Unterlagerungen in der Skischuhsohle waren spezielle Fußmuskeln zur Kontraktion gereizt worden, was sich sofort durch eine andere Fußstellung bemerkbar gemacht hatte. Das Prinzip der Podologie war gefunden, der Weg zur sogenannten propriozeptiven orthesiologischen Schuhsole von heute war geebnet.
Einlagen mit Keilen
In diese Schuheinlage sind dünne Keile eingebettet. Und diese, erklärte Birgit Frimmel, "wirken direkt auf die im Muskelbauch liegenden Sehnenspindeln und aktivieren so den Muskel, sich zu kontrahieren. Andere Keile werden so platziert, dass sie die Golgizellen aktivieren und so zu einer inhibierenden Wirkung auf hypertone Muskeln führen."
Zur Anpassung solcher Ledersohlen braucht es von entsprechend ausgebildeten Orthopäden oder Physiotherapeuten nur die Kenntnis darüber, welche Muskeln wo liegen und ob sie hyper- oder hypoton sind. Es gibt zwar bestimmte Standardkeile, die für weitverbreitete Fußfehlstellungen wie etwa den Senk-, Spreiz-, Platt- und Hohlfuß verwendet werden, eine gezielte individuelle Anpassung erfolgt aber mit einem sogenannten Podografen.
Sensoren beeinflussen
Mit diesen flachen Hightech-Geräten, auf die man sich barfuß stellt, werden ähnlich einem Stempelkissen statische und dynamische Fußabdrücke der Patienten gemacht. Vom Podologen werden dann in Abstimmung mit dem individuellem Fußabdruck und einer Art Muskulatur-Atlanten dünne Korkplättchen unter die Füße geschoben. Diese beeinflussen die Sensoren in den Muskeln, verändern den Fußtonus - und über die Muskelkette schließlich den gesamten Körpertonus, sie wirken sich also von Fuß bis Kopf aus.