New York/Frankfurt - Ausgangspunkt der aktuellen Probleme der amerikanischen Bankenbranche ist die seit dem vergangenen Sommer andauernde Krise auf dem US-Hypothekenmarkt. So waren amerikanische Banken jahrelang sehr großzügig bei der Vergabe von Krediten an private Hausbauer. Die Forderungen reichten sie in Form von Wertpapieren (Asset Backed Securities) an andere Banken weiter - auch außerhalb der USA. Nachdem die US-Notenbank nach einer langen Phase sehr niedriger Leitzinsen das Zinsniveau seit Mitte 2004 wieder schrittweise angehoben hatte, kamen viele Kreditnehmer infolge höherer Kreditzahlungen in Schwierigkeiten.

Viele Hypothekenkredite drohten auszufallen, was wiederum zu einem erheblichen Wertverfall der entsprechenden forderungsbesicherten Wertpapiere führte. Der Markt für diese Papiere trocknete regelrecht aus - mit den entsprechenden Konsequenzen für die Bilanzen der Banken, die in diese Papiere investiert hatten. Als Folge trauten die Geschäftsbanken - nicht nur in den USA - einander kaum noch. Der Handel mit kurzfristiger Liquidität unter den Banken auf dem sogenannten Geld- oder Interbankenmarkt nahm deutlich ab. Zugleich verlor das Wirtschaftswachstum in den USA wegen des schwächelnden Immobilienmarkts zusehends an Dynamik, was die US-Notenbank seit Sommer 2007 zu kräftigen Zinssenkungen um insgesamt 2,25 Punkte auf aktuell 3,00 Prozent veranlasste.

Auch für die am Dienstag anstehende Sitzung der Federal Reserve rechnen Experten erneut mit einem drastischen Zinsschritt nach unten. Eine Senkung der bedeutenden "Fed Funds Rate" um 0,75 Punkte sehen die meisten Marktbeobachter als realistisch an. Für den weiteren Jahresverlauf werden weitere Zinssenkungen erwartet, zumeist auf bis zu unter zwei Prozent. Damit wäre das Leitzinsniveau wieder fast dort angekommen, wo es bis zum Jahr 2003 rangierte. Und nach Einschätzung von Experten waren die niedrigen Leitzinsen ein wesentlicher Grund für die "Blasenbildung" am US-Immobilienmarkt - und somit eine Hauptursache für die Hypothekenkrise. (APA/dpa)