Sieben Pilger unter den Opfern
Eine Selbstmordattentäterin habe sich in einem Lokal nahe des schiitischen Heiligtums in die Luft gejagt, berichteten Augenzeugen. Unter den Opfern sollen auch sieben Pilger aus dem benachbarten Iran sein, hieß es in irakischen Fernsehberichten. Imam Hussein, der Enkel des Propheten Mohammed, wird von den Schiiten als Märtyrer verehrt. Sunnitische Terroristen haben seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Frühjahr 2003 schon mehrfach Anschläge auf schiitische Pilger verübt. Kerbala war dabei eines der bevorzugten Ziele.
Cheney sagte bei seinem Besuch kurz vor dem fünften Jahrestag des Irak-Kriegs, ein Abzug würde die erreichten Fortschritte im Irak gefährden. Es sei sehr wichtig, "dass wir den Job nicht aufgeben, bevor er erledigt ist", betonte der US-Vizepräsident im Beisein von US-Botschafter Ryan Crocker und dem Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, General David Petraeus. Die Verbesserung der Sicherheitslage sei auf die von US-Präsident George W. Bush im Vorjahr angeordnete Verstärkung der Truppen zurückzuführen, so Cheney. Dem US-Militär zufolge sind die Anschläge im Irak seit Juni vergangenen Jahres um rund 60 Prozent zurückgegangen.
Cheney trifft US-Kommandanten und Regierungsmitglieder
Cheney traf im Irak zuerst mit US-Kommandanten und dann mit irakischen Regierungsmitgliedern zusammen, darunter eine Stunde lang mit Ministerpräsident Nouri al-Maliki. Kurz zuvor sprach auch der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain mit al-Maliki. Er betonte, es sei wichtig, das US-Engagement im Irak aufrechtzuerhalten. Al Kaida sei auf der Flucht, aber noch nicht besiegt, sagte der Senator nach dem Treffen mit dem Regierungschef. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton kündigte derweil für den Fall eines Wahlsiegs den raschen Abzug aus dem Irak an.
Während des Transports Cheneys per Hubschrauber in die Grüne Zone waren in der Hauptstadt mehrere Explosionen zu hören - ein deutlicher Hinweis, dass die Gewalt im Land immer noch nicht gebannt ist. Der Besuch Cheneys war sein dritter im Irak. Anschließend wird er auch in Oman, Saudi-Arabien, Israel, im palästinensischen Autonomiegebiet sowie in der Türkei erwartet.
Die US-Streitkräfte gaben den Tod von zwei amerikanischen Soldaten bekannt. Die beiden seien am Montag bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe ums Leben gekommen.
Desolate humanitäre Lage
Fünf Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs herrscht in dem Land nach Einschätzung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) eine desolate humanitäre Lage. Viele Iraker hätten keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung, sanitären Einrichtungen und sauberem Wasser, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. In irakischen Krankenhäusern fehlen demnach qualifiziertes Personal, wichtige Medikamente und tausende Betten. Auch die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) kritisierte in einer Stellungnahme zum fünften Jahrestag des Irak-Kriegs, die Lage in dem Land habe sich seither nicht verbessert. Saddam sei ein Synonym für Menschenrechtsverletzungen gewesen. "Aber sein Sturz hat den Irakern keinerlei Erleichterung gebracht", so ai-Nahost-Abteilungsleiter Malcolm Smart.