Anton Prohaska, der österreichische Sondergesandte in Mali.

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Im österreichischen diplomatischen Korps gilt Anton Prohaska als "ein Diplomat der alten Schule im besten Sinne". Er sei ein kluger Kopf, ein "Ideengeber" mit einer enormen außenpolitischen Erfahrung und ein mit allen Wassern gewaschener Verhandler. "Er lebt für seine Aufgabe, arbeitet mit unheimlicher Energie. Einen besseren Krisenmanager haben wir nicht", beschreibt ein Kollege den pensionierten Botschafter, der derzeit als österreichischer Sondergesandter in Mali die Freilassung der beiden entführten Touristen aus Salzburg zu vermitteln versucht.

Erworben hat sich der 68-Jährige seinen guten Ruf in einer so langen wie eindrucksvollen Karriere. 1963 trat der promovierte Jurist in den diplomatischen Dienst ein. Er machte beruflich Station beim Europarat in Straßburg und bei den Vereinten Nationen in New York - von 1972 bis 1975 als Büroleiter des damaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim. Er war danach Kabinettschef beim roten Außenminister Willibald Pahr, Botschafter bei der Unesco, in Saudi Arabien, der Schweiz und zuletzt Paris, von wo er im vergangenen Jahr in den Ruhestand wechselte.

In den späten 1980er-Jahren war er dem damaligen Generalsekretär im Außenamt Thomas Klestil zur besonderen Verwendung zugeteilt. Prohaska reiste in dessen Auftrag auf mehrere Missionen in den Nahen Osten und spielte unter anderem bei der Befreiung amerikanischer und israelischer Geiseln im Libanon eine wichtige Rolle. Später brachte er auch im Jemen gekidnappte Österreicher wieder nach Hause.

Genau diese Erfahrung und Prohaskas ausgezeichnete Beziehungen zu Entscheidungsträgern in der französischen Regierung sowie in arabischen Ländern würden ihm nun auch in Mali zugutekommen, heißt es aus dem Krisenstab, der sich um das Schicksal Wolfgang Ebners und Andrea Kloibers kümmert.

In Bamako versucht Prohaska Präsident Amadou Toumani Touré den Fall nahezubringen. Er spricht mit Regierungsmitgliedern und sucht - nach unbestätigten Angaben - Vermittler, die einen Kontakt zu den Kidnappern der beiden Salzburger herstellen sollen.

Durch seine neue Rolle ist der diskrete Diplomat mangels anderer gesicherter Fakten ins Rampenlicht der Berichterstattung geraten, was ihm (und im Übrigen dem Außenministerium, das in diesem Fall auf äußerste Verschwiegenheit setzt) dem Vernehmen nach gar nicht recht ist. Tritt doch der Fall nach der Verlängerung des Ultimatums durch die Al-Kaida-Geiselnehmer in eine heikle Phase ein, in der es tatsächlich um Leben und Tod der Geiseln geht. Jede falsch aufgefasste Botschaft könnte sich in den kommenden Tagen fatal auswirken.

Prohaska ist verheiratet, seine Frau stammt aus Saudi-Arabien. (Christoph Prantner/DER STANDARD, Printausgabe, 18.3.2008)