Nach einem knapp 21-stündigen Verhandlungsmarathon verkündete der designierte Premier Leterme Dienstagvormittag im flämischen Rundfunk: "Das ist ein guter Koalitionsvertrag." Nach wie vor offen sind indes die genaue Anzahl der Minister und die Ämterverteilung auf die Parteien. Am Donnerstag soll Leterme als neuer Regierungschef vereidigt werden und seine Regierungserklärung im Parlament abgeben. Die Regierung wird am Samstag endgültig stehen, wenn das Parlament Leterme das Vertrauen ausspricht.
Nach den Wahlen am 10. Juni vergangenen Jahres und zwei gescheiterten Versuchen zur Regierungsbildung scheint es, dass der derzeitige Vizepremier Leterme endlich am Ziel ist. Der Regierungskoalition gehören die Konservativen und Liberalen aus beiden Landesteilen - dem niederländischsprachigen Norden und dem französischsprachigen Süden - sowie die frankophonen Sozialisten an. Die flämischen Christdemokraten sind zudem durch eine Wahlallianz an die separatistische flämische Partei NVA gebunden, die für die Auflösung Belgiens eintritt.
Neue Regionalkompetenzen
Im Mittelpunkt der neunmonatigen Krise stand vor allem der Streit um eine Staatsreform. Erst vor wenigen Wochen einigten sich die Parteienvertreter darauf, diese Reform in zwei Stufen aufzuteilen - Teil eins dürfte mit der Einigung vom heutigen Dienstag unter Dach und Fach sein. Der entscheidende Teil, in dem es um neue Kompetenzen für die Regionen besonders im Arbeitsmarkt und im Gesundheitsbereich geht, soll allerdings erst bis zum 15. Juli geklärt werden.