Ein Großteil der deutschen Eltern weiß nicht darüber Bescheid, was ihre Kinder im Internet treiben. Wie eine aktuelle weltweite Umfrage des Sicherheitsanbieters Symantec ergeben hat, benutzen lediglich 23 Prozent der Eltern in Deutschland entsprechende Sicherheitseinstellungen und nur 17 Prozent kontrollieren das Surfverhalten ihrer Kinder gelegentlich. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland dabei eher im hinteren Feld. In den USA etwa verwenden mit 48 Prozent deutlich mehr Eltern eine derartige Sicherheitssoftware. Rund 34 Prozent der befragten US-Amerikaner gaben zudem an, regelmäßige Stichproben in Bezug auf die Internetnutzung ihrer Sprösslinge durchzuführen.

"Viele Eltern schätzen das im Internet lauernde Gefahrenpotenzial falsch ein, da ihnen selbst die Erfahrung am Computer fehlt", erklärt Oliver Auerbach, Virenanalyst beim Sicherheitsanbieter Avira, auf Anfrage von pressetext. Die Gefahrenquellen im weltweiten Netz seien vielfältiger Natur. "Das fängt schon beim Kontakt mit E-Mails an, wo Kinder mit schadhaften Spaminhalten konfrontiert werden", stellt Auerbach fest. Auch der bei jüngeren Nutzern sehr beliebte Internet-Chat berge einige Gefahren. "Manche Trojaner loggen sich automatisiert in solche Online-Chats ein, um die User auf eine schädliche Seite zu locken"; schildert Auerbach. Bei Kindern sei in diesem Zusammenhang die Gefahr größer, dass sie in solchen Situationen in die Falle gehen, da sie generell nicht so kritisch seien wie Erwachsene.

"Um das Bewusstsein für derartige Gefahren bei den Eltern zu stärken, müssen diese sich mehr mit dem Thema Internet beschäftigen", rät Auerbach. Schließlich seien zuerst die Eltern gefragt, wenn es um den Schutz von Kindern im Internet gehe. "Es gibt eine Reihe von technischen Schutzmechanismen zu diesem Zweck", ergänzt Auerbach. Pflichtprogramm für verantwortungsbewusste Eltern sei neben einem Basis-Antivirenschutz auch die Installierung eines Web-Filters. "Bei einigen Filtertools können bestimmte Kategorien, die beispielsweise Gewalt oder pornographische Inhalte aufweisen, vorab geblockt werden", erläutert Auerbach. Zusätzlich könnten auch so genannte Parental-Control-Features eingesetzt werden, um jüngeren Nutzern den Zugang zum Internet nur zu bestimmten Tageszeiten zu erlauben und deren insgesamt im Netz verbrachte Zeitdauer einzuschränken.

Für den aktuellen Norton Online Living Report hat Symantec weltweit insgesamt 4.687 Erwachsene und 2.717 Kinder zu ihren Online-Aktivitäten befragt. Demnach gaben 17 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen in Deutschland an, sich auf unerlaubten Gebieten im Internet bewegt zu haben. Im weltweiten Vergleich liegen die jungen deutschen Internetsurfer dabei im vorderen Spitzenfeld. Andere Länder weisen in dieser Hinsicht einen weit bedenklicheren Wert auf. So gaben etwa 55 Prozent der jungen Chinesen, 29 Prozent der heranwachsenden Brasilianer und 27 Prozent der australischen Kinder und Jugendlichen an, dass sie derartige Gefahrenbereiche im Netz besucht haben. (pte)