Laut Aussendung steht das Projekt auf zwei Säulen. Einerseits will man Störungen im Fett- und Zuckerstoffwechsel der Fruchtfliege mit Hochdurchsatz-Technologie analysieren, andererseits soll die Untersuchung mit einer systematischen Katalogisierung der menschlichen Fettgewebsflüssigkeit kombiniert werden. Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen Fliege und Mensch will man stoffwechselrelevante Gene in der Fruchtfliege entdecken und neue, in der menschlichen Fettgewebsflüssigkeit identifizierte Eiweiße und Botenstoffe in einem "Rückwärts"-Testverfahren in der Fruchtfliege innerhalb kürzester Zeit auf ihre Funktion prüfen.
So hofft man, neue Biomarker für die beiden Zivilisationserkrankungen identifizieren zu können. Damit will das Team zwei ultimativen Zielen näherkommen: neue diagnostische Tests zu entwickeln sowie neue potenzielle Angriffspunkte für die Therapie von Adipositas zu identifizieren.
Mehr als 860.000 Österreicher gelten derzeit als fettleibig. Weltweit sind derzeit mehr als eine Milliarde Menschen übergewichtig, davon mehr als 300 Millionen fettleibig. Adipositas ist wie Diabetes nicht heilbar, gilt aber als gut behandelbar. Rund 2,6 Millionen Todesfälle und mindestens 2,3 Prozent der Gesundheitskosten werden weltweit jährlich durch Adipositas verursacht. Die Krankheit gilt als ein Hauptrisikofaktor für Arteriosklerose, Bluthochdruck, Schlaganfall und bestimmte Krebsformen.
Der Physiologe Andrew Pospisilik, gemeinsam mit Harald Esterbauer Leiter des Projekts, konnte im Herbst des vergangenen Jahres am IMBA Mäuse genetisch so verändern, dass die Kraftwerke der Muskelzellen, die Mitochondrien, ihre Leistung drosselten. Daraus schloss man am Institut, dass Diabetes vom Typ II - anders als bisher angenommen - offenbar kein "Störfall" in den Mitochondrien ist.