Lissabon/Wien - Die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) hat am Montagabend in Lissabon eine neue Studie im Zusammenhang mit dem als Partydroge "Liquid Ecstasy" bekannten GHB (Gammahydroxybutyrat) veröffentlicht. Die Substanz ist vor Jahren häufig als Betäubungsmittel im Zusammenhang mit Vergewaltigungen aufgetaucht.

Wie es in dem Bericht heißt, sei nun besonders die zunehmende Verwendung des chemischen Grundstoffs GBL (Gammabutyrolacton) besorgniserregend. Dieser Stoff sei problemloser und billiger zu beschaffen und werde nun als Ersatz für GHB konsumiert und verkauft.

GHB wurde 2001 von der UNO unter internationale Kontrolle gestellt, der Grundstoff GBL hingegen wird nicht international kontrolliert. GBL wird häufig in der chemischen Industrie eingesetzt, ist im Handel frei verfügbar und kann so leicht zur Herstellung von GHB-ähnlichen Drogen verwendet werden.

Vorsicht bei Firmenfeiern

Der Studie zufolge ist der Konsum von GHB und GBL in der Europäischen Union generell wenig verbreitet. Aufmerksamkeit auf die Droge lenkten vor allem Berichte über Täter, die ihre Opfer mit "Liquid Ecstasy" zu betäuben versuchten, mit dem Ziel, sie sexuell zu missbrauchen.

Immer wieder haben Drogenfahnder vor dieser Gefahr gewarnt. Sie empfahlen Frauen, in Lokalen und bei Firmenfeiern ihr Getränk niemals unbeaufsichtigt zu lassen und auch keines von jemandem anzunehmen, dem sie nicht ausreichend vertrauen können.

Der Gebrauch von GHB begann aber schon früher. Vor allem Bodybuilder konsumierten die Droge wegen ihres Effekts auf Wachstumshormone, die auch auf die Muskeln einwirken.

Der Direktor der Drogenbeobachtungsstelle, Wolfgang Götz, meinte dazu: "Drogen können schnell in Mode kommen und auch wieder unmodern werden. Wenn eine Substanz verdrängt wird, kann schnell eine andere ihre Stelle übernehmen. Dies unterstreicht die Bedeutung der von uns entwickelten Mechanismen, die neue Gefährdungen durch Drogen identifizieren, wie wir an dieser Fallstudie sehen können." (APA, DER STANDARD Printausgabe, 19.3.2008)